2 ½ Tage Erholung pur. Das war der Plan für unsere Tage auf Phu Quoc. Und ganz viel frische Kokosnüsse am Strand trinken… Eins vorab: es hat geklappt!
Laut allen Reiseführern kommt man nur mit dem Flieger, oder der Fähre von Rach Gia nach Phu Quoc. Zweitere soll im Süden der Insel anlegen (An Thoi). Da wir uns für die Fähre entschieden haben und eigentlich mal zwei Tage ohne jeglichen Trubel haben wollten, wollten wir zunächst schauen, ob wir im nahe gelegenen Resort „My Lan“, die einzige Wohnmöglichkeit am Bai Sao Beach (angeblich der schönste Strand der Insel) noch ein Platz für uns frei ist… Man, haben wir dumm geguckt, als die scheinbar kurze Fahrt auf einmal 350.000 Dong kosten sollte. Die Antwort war schnell gefunden. Wir waren nicht wie erwartet in An Thoi angekommen, sondern in Bai Vong, was im Osten der Insel liegt und den Weg somit erheblich erweiterte. Wie uns erzählt wurde soll hier auch zukünftig der Touristenhafen für Phu Quoc untergebracht werden… Trotz der weiteren Fahrt „riskierten“ wir es uns zunächst „My Lan“ anzusteuern. Jedoch nicht mit dem teuren Taxi, sondern mit dem günstigeren Moped (150.000 Dong für beide). Bereits auf der Fahrt konnte man sehen, dass die Insel mächtig im Umbruch ist. An allen Ecken wurde gebaut. Vor allem die Straße wurde neu angelegt und extrem verbreitert. Das ist auch dringend nötig, da die noch aktuelle Straße mit Schlaglöchern übersäht ist und zudem an vielen Stellen nur 4m breit! Auf so einer Straße herrscht extremer Verkehr (vor allem jetzt, wo nebenan gebaut wird). Es ist ganz schön tricky und eng, wenn einem ein LKW entgegen kommt oder überholen will… Kommt dann noch ein Schlagloch dazu… Auch der Straßenrand ist alles andere als befestigt. Im Dunkeln ist es hier tödlich zu fahren, und auch tagsüber benötigt man einige Übung und Geschick mit dem Moped!
Wir kamen jedenfalls noch einer 40minütigen Fahrt wohlbehalten an und hatten das Glück, dass noch einige Bungalows frei waren. Bungalows? Die reisen doch Budget…!? Stimmt auch! Und Bungalow hört sich weitaus besser an, als es unsere Bungalows waren. Uns wurden Bretterbuden gezeigt, welche an allen Ecken und Enden offen waren… Selbst der Boden hatte etliche Fugen, durch die Mücken kommen konnten. Es gab genau ein Bett, einen Schrank und zwei kleine Hocker in einem 12 qm großen Raum, der seine besten Jahre schon lange hinter sich hatte. 22 USD die Nacht sollte der Spaß kosten. Nicht wirklich günstig für eine „Bruchbude“ dieser Art, aber noch weitaus günstiger als die Anlagen in Duong Dong, der touristischen Ecke von Phu Quoc. Und ein Blick an den Strand sagte uns, dass wir hier nicht das Bungalow bezahlen, sondern die Lage. Durch ein Missverständnis bekamen wir dann auch gleich noch einen Discount auf 20 USD pro Nacht, und wir schlugen ein. Enricos Fahrer war dem englischen so mächtig gewesen, dass er Enrico soweit verstanden hatte, dass unser nächstes Ziel Phnom Penh in Kambodscha werden sollte. So freute es uns extrem, als er uns eine Möglichkeit aufzeigt von Phu Quoc direkt nach Phnom Penh zu reisen. Mit der Fähre von Ham Ninh nach Ha Tien und von dort aus weiter mit dem Bus. Eine Reiseroute, welche in keinem Reiseführer erwähnt wird (weil neu)… Die Busfahrt war mit 18 USD zwar mehr als teuer, aber insgesamt rechneten wir uns aus, dass wir mit dem Weg über Rach Gia und Chau Doc genauso teuer gewesen wären, aber mit ein wenig Pech einen Tag länger benötigt hätten… Also bissen wir in den sauren Apfel und buchten die Tour, damit wir dann den Kopf endlich komplett frei hatten und keinen Organisationsaufwand mehr hatten (mehr zu der Tour dann im Bericht über Kambodscha).
Der Strand am Bai Sao Beach war strahlend weiß. Das Wasser war türkis blau und unglaublich klar (und warm)… Dazu einige Palmen am Strand… Schade nur, dass genau bei unserem Hotel die Pflege der Anlage nicht wirklich groß geschrieben wurde. So lagen alte Kokusnüsse und weiterer Müll am Strand. Die Strandliegen waren alle beschädigt und hatten keine Auflagen. Für den ersten halben Tag war das noch ertragbar und wir genossen die Ruhe, da es am gesamten Strandabschnitt fast keine Touristen gab! Es kamen immer mal wieder ein paar Bussee, welche ein paar Touristen für ein paar Stunden den schönsten Strand der Insel zeigen wollten, aber auch das hielt sich arg in Grenzen. Mit so einem Bus kamen jedenfalls auch Lena und Irene an, die wir damit zum x-ten Mal zufällig trafen. Die beiden konnten uns bestätigen, dass „unser“ Beach wirklich einer der schönsten der Insel war (die hatten einige mehr gesehen). Gleichzeitig waren, trotz der Busse, aber fast nie mehr als 25 Menschen an einem Teil des Bai Sao Beache!
Am Nächsten Tag beschlossen wir den Bai Sao Beach ein wenig südlicher herunterzugehen, wo ein Restaurant gute Sonnenliegen und schöne Sonnenschirme anbot. Zudem war der Strand hier aufgeräumt und ein wenig breiter als bei unserem Resort. Um ein wenig Abwechselung zu haben mieteten wir gleich noch für 100.000 Dong Kajaks, mit denen wir sofort begannen die Bucht zu erkunden. Als wir an der südlichen Seite die Bucht verliesen und an die nächste Bucht kamen sahen wir viele Fischerboote vor Anker und eine Art Fischerdorf. Ganz klar, dass wir dort an Land gehen mussten… Wir waren noch nicht ganz aus den Booten raus, als wir von einem jungen Mädel eingeladen wurden an den Tisch ihrer Freunde zu kommen, welche dort gerade eine Rast machten und ihr Essen zu sich nahmen. Wir bekamen gleich alles mit vorgesetzt. Es gab Salat, frischen, gegrillten Fisch eingerollt in Reispapier (ein typisches Gericht aus Hue). Die Rollen in verschiedene Soßen getunkt, und essen… Lecker! Auch wenn es mehr als kompliziert war das Fischfleisch mit den Stäbchen vom ganzen Fisch zu lösen… Aber uns wurde fleißig geholfen. Die 4 Mädels und ein Junge kamen aus Saigon, studierten dort Touristik und waren gerade auf der Insel um den Geburtstag eines der Mädels zu feiern. Mit der Einladung wollten sie ein wenig ihr Englisch trainieren und mehr von anderen Kulturen erfahren. Eine absolute Win Win Situation für beide Seiten. Wir inmitten von Locals…
Dumm nur, dass wir kein Geld mit ins Boot genommen hatten um uns an den Essenskosten zu beteiligen. Daher verabredeten wir uns für den Bai Sao Beach auf eine frische Kokusnuss… Unsere neuen „Freunde“ fanden echt gefallen daran die Kajaks in Strandnähe auszuprobieren und schienen mit uns genauso viel Spaß zu haben wie wir mit ihnen. Jedenfalls luden sie uns ein sie auf dem Roller noch ein wenig über die Insel zu begleiten. Mist! Die Roller an unserem Resort waren gerade alle vermietet, aber Karl-Heinz (ein in der Schweiz lebender Deutscher, welchen wir am Vorabend kennengelernt hatten) lieh uns seinen Roller für den Nachmittag. Wegen der netten Straßenverhältnisse waren Enrico und ich Gott sei Dank nur Beifahrer. That war so freundlich den zusätzlichen Roller zu fahren und Enrico mitzunehmen. Ich ging bei einem der Mädels drauf… Kurze Zeit später musste That uns leider verlassen, da einer der Mädelsroller nen Platten bekommen hat und er zurück zur Werkstatt schieben musste… So ging es für uns mit den Mädels weiter zum Thanien Stream. Mit seinen vielen Steinbrocken im Wasser, sowie den kleinen Wasser fällen ein echter Kontrast zu den Stränden. Wir hatten jedenfalls unseren Spaß und wurden von der Gruppe weiterhin bestens umsorgt. Eine unbekannte Frucht (oder war es ein Gemüse), welche ein ganz klein wenig nach Kohlrabi schmeckte, wurde für ein Picknick hervorgezaubert und mit uns geteilt. Sogar geschält wurde für uns J Es war echt schade, dass wir gegen 16:00 wieder aufbrechen mussten… Unsere Freunde bestanden darauf uns wieder nach My Lan zurückzufahren (wir hatten Angeboten die Rückfahrt selbst zu händeln), wodurch sie selbst noch ein gutes Stück im Dunkeln fahren mussten, bevor sie an ihrer Unterkunft ankamen. Ich kann euch sagen, dass das ein echt unangenehmes Gefühl war. Ein richtig gutes Gefühl war aber die ehrliche, offene Herzlichkeit, welche uns entgegengebracht wurde. Befremdlich war lediglich die Tatsache, dass wir es ihnen nicht abgewöhnen konnten uns mit „Sir“ anzusprechen… Ich denke, dass Enrico und mir der Tag noch lange in sehr guter Erinnerung bleiben wird, aber auch die fünf ihren Spaß mit uns hatten und den Tag ebenso genossen haben.
Den nächsten Tag verbrachten wir dann wirklich faul auf unserer erneut angemieteten Sonnenliege und im Wasser. Das Wetter war ein wenig bedeckter, aber für uns echt angenehm. Dadurch waren noch weniger Gäste an den Strand gekommen und die Erholung war perfekt!!!
Fazit Phu Quoc: Erholung pur, ein unvergesslicher Tag inmitten einer Gruppe jugendlicher Locals, Kokusnüsse ohne Ende… Das Paradies kann echt schön sein (auch wenn der Strand auf Sansibar noch eine Spur besser war)!!!
Elisabeth
Dezember 20th, 2010 um 12:10 Uhr