In einem Bericht? Jepp… Eigentlich wollte ich erst zwei kurze Berichte schreiben und diese in Süd und Nord aufteilen… Da ich jetzt aber meine Pläne für Indien mit Danni abgesprochen habe, werde ich nicht wirklich viel weiter in den Norden fahren als bis Luang Prabang, wo ich mich gerade befinde. Und da ich mich jetzt gerade am Ende meines Aufenthalts in Laos befinde, werde ich meine Erlebnisse mal in Einem zusammenfassen.
Angefangen hat meine Reise ganz im Süden von Laos an der kambodschanischen Grenze. Genauer gesagt an den 4.000 Inseln… Dort habe ich mich auf Don Konh niedergelassen, da dies die ruhigste der Inseln sein sollte. Dort hatte ich dann auch gleich mal ein Bungalow mit Wasserblick und einer kleinen Terrasse mit Hängematte für mich. Entspannend sage ich euch. Das Leben dort ist so ruhig und gemütlich, dass steckt direkt an! Und so verbrachte ich viel Zeit in meiner Hängematte. Wobei das „ich“ ein wenig korrigiert werden muss. Anna begleitete mich von Pakse bis nach Vientiane. Anna hatte ich bereits auf der thailändischen Seite am Busbahnhof getroffen, und nachdem sie uns von der Grenze aus mit dem Moped bis Pakse nachfahren musste (ihr lest richtig! Der Bus hat sie mal eben dort stehen gelassen; nachher war natürlich kein Verantwortlicher vor Ort, der den finanziellen Schaden hätte begleichen können/ wollen) kamen wir noch weiter ins Gespräch und gingen den ersten Teil von Laos gemeinsam an. Die restliche Zeit ging es gemütlich mit dem Rad über die kleine Insel. Wunderschöne Ausblicke, gemütliche Cafes zum abhängen… Stellt euch das jetzt nicht falsch vor. Alles im einfachsten Standard! Schotterwege, Holzhütten mit Kaltwasser,… Am besten gefallen haben mir die Wasserfälle der Insel und die vielen kleinen Strände, welche direkt an den Mekong grenzten… Ein richtig relaxtes Leben! Bei einem Ausflug mit dem Boot haben wir Süßwasserdelphine gesehen und hatten zudem noch einmal einen super Blick auf die vielen kleinen „Inseln“, welche teilweise nur wenige Quadratmeter groß sind oder gar nur aus einem Felsblock bestehen. Lustig zu erwähnen, dass man in den Cafes besser nie die Getränke oder Snacks mit dem Zusatz „Special“ oder „Happy“ bestellen sollte, da einem sonst Drogen jeglicher Art als Zusätze dargereicht werden 😉
Von den 4.000 Inseln (man musste sich da echt rausreissen!) habe ich mich dann so langsam in den Norden hochgearbeitet. So ging es zunächst nach Champasak mit seinem Vat Phou, einem Kmer Tempel ausserhalb von Kambodscha… Champasak an sich ist ein wirklich verschlafenes Städtchen, welches aber einige ziemlich ramponierte Kolonialbauten aufweisen kann… Und einen echt guten Italiener, welcher uns empfohlen wurde und mir eine sagenhafte Lasagne zubereitete… Mit dem Fahrrad konnte man dann gut das Vat aufsuchen… Die Tempelanlage ist ziemlich zerstört, und nach Angkor nun wirklich nichts Besonderes gewesen. Jedoch wird die Anlage renoviert, und die blühenden Bäume sowie die Aussicht vom „Gipfel“ der Anlage waren schon sehenswert. So verbrachte ich dort auch mal gerade einen Tag, bevor es wieder zur Durchgangsstation Pakse ging. Pakse, mit gerade mal 70.000 Einwohnern die 3. größte Stadt in Laos, ist ebenfalls nicht sehenswert, bietet aber einige interessante Ausflugsmöglichkeiten in die Umgebung. Leider sind die Touren so gestaltet, dass der Kunde das Risiko trägt. A) finden die Touren nur statt, wenn sich mindestens 2 oder drei Personen anmelden… B) sind dann die Preise pro Person noch ziemlich hoch und sinken erst mit zunehmender Personenzahl… Und ob die Personen zusammenkommen kann man natürlich nicht sagen… In der Regel sind nur wenige Personen aufgrund der Preispolitik bereit zu buchen, und so bleiben die Preise in der Regel hoch… Also habe auch ich mich entschlossen einfach weiterzuziehen… Und zwar nach Vientiane, die Hauptstadt von Laos, welche immerhin 400.000 Einwohner aufweisen kann! Trotzdem geht es auch hier noch sehr übersichtlich zu und man kann die Sehenswürdigkeiten gut an einem Tag schaffen. Was richtig auffällig ist, sind die Autos die dort herumfahren. Jede Menge dicke S-Klassen, welche regelmäßig auch noch von Brabus getuned wurden… Dazu SLKs von AMG, dicke Audis, Porsche…. Wahnsinn!!! Und einige sehr schöne alte VW Käfer, welche wesentlich besser nach Laos passten. In Vientiane wird derzeit sehr viel gebaut. Die Uferpromenade wird gerade neu gemacht und stark aufgewertet. Neue Shoppingmalls entstehen, und ebenfalls neue, hochwertige Hotels… Die Stadt erlebt einen starken Aufschwung! Neben den ganzen Tempeln gibt es auch noch ein Siegestor, welches auch „vertikale Startbahn“ genannt wird, da es angeblich mit dem Beton gebaut wurde, welchen die USA für eine neue Startbahn zur Verfügung gestellt hatten 😉 In einem Bookshop habe ich dann auch noch „Hummeldumm“ gefunden und mich beim Lesen so einige Male nach Namibia zurückversetzt gefühlt, auch wenn meine Erlebnisse ungleich besser waren! Eins wurde ich aber auch in Vientiane nicht los: den Staub! Das ganze Land ist regelmäßig super staubig!!! Nen Tuch vor dem Gesicht ist dann und wann wirklich angebracht. Insgesamt hatte ich echt gute Eindrücke von der Stadt, welche mit einigen Cafes aufwarten kann und trotz der „Größe“ eine ziemliche Ruhe ausstrahlt. Typisch für Laos! Hier laufen die Uhren halt mal ein wenig langsamer. Nur mit der indischen Botschaft hatte ich zu kämpfen. Zuerst konnte mir kein Reisebüro einen Visaservice anbieten, und als ich am Montag endlich zur Botschaft konnte wurde uns mal ganz kurz erklärt, dass heute niemand da sei, der die Visaanträge annehmen könnte und wir somit am Dienstag wiederkommen sollten. ÄRGERLICH, vor allem weil ich schon ausgecheckt hatte und den Nachtbus reserviert hatte. Den Nachtbus konnte ich glücklicher Weise um einen Tag verschieben, doch mein schönes, günstiges Guesthouse war natürlich voll, so dass ich umziehen musste… So konnte ich noch einen weiteren Tag in der Hauptstadt abhängen… Die Fahrt mit dem Nachtbus war speziell… Es ging mit einem Local Bus nach Phonsavan, wo die Ebene der Steinkrüge liegt. Die Sitze waren nicht wirklich für Europäer ausgelegt. So war ich auch gleich mal fast zwei Köpfe größer als der Nächstgrößte im Bus (waren ja sonst auch nur die kleinen Laoten mit an Bord) J Am Anfang wurde an jeder Ecke gehalten um weitere Leute und Gepäck einzuladen… Selbst der Mittelgang wurde komplett belegt. Dabei war das Gepäck schon auf dem Dach verstaut! Nach ein paar Stunden ging dann etwas am Bus kaputt, so dass wir erstmal eine Reparaturpause einlegen mussten. Da es etwas mit dem Bremssystem zu sein schien, war die anschließende Fahrt durch die Berge zunächst nicht wirklich entspannend für mich! Um 1:00 Uhr nachts hielten wir dann erstmal für ein kleines Nachtmahl. Nuddelsuppe, welche alle in sich hineinschlangen, wenn sie mich nicht gerade interessiert beobachteten 😉
In Phonsavan angekommen habe ich schnell nen Guesthouse gesucht, ein wirklich großes (wenn auch schlechtes) Mountainbike ausgeliehen und bin zu den Steinkrügen gefahren. Diese sind an drei Plätzen zu finden. Sieht schon verrückt aus, wie die ganzen ausgehölten Steine da in der Gegend herumstehen. Ganz genau ist noch nicht geklärt, wozu diese Steinkrüge dienten. Wahrscheinlich für Beerdigungen… Es gibt aber auch die Geschichte der Riesenmenschen, welche wie wir aus Steinkrügen (Gläsern) tranken… Wenn man sich diese Menschen dann mal vorstellt 😉
Die Fahrt mit dem Bike tat echt gut, war aber auch ewig anstrengend! In der prallen Sonne über staubige Schotterpisten mit einem schlechten Bike… Nach 60km war ich ganz schön fertig und genoss erstmal ein schönes Eis J
Direkt am nächsten tag ging es dann nach Luang Prabang. Ein kleines Städchen, welches von der Unesco auf die berühmte Liste aufgenommen wurde. Viele Kolonialbauten (in einem wesentlich besseren Zustand) gesäumt von zwei Flüssen (der Mekong ist natürlich beteiligt) und mittendrin seeehr viele Tempel und Klöster. Wie in Hoi An kann man auch diese Stadt sehr schnell zu Fuß erkunden, doch erlebt man dann nicht die schöne Atmosphäre, welche von diesem Ort ausgestrahlt wird. Selbst wenn der Ort voller Touristen ist und die Stadt fast nur noch aus Guesthouses (mittlerweile gibt es über 350! 2001 waren es unter 50), Hotels, Restaurants und Souvenirläden besteht. Die Tempel haben oft eine Besichtigungsgebühr, welche sich aus meiner Sicht nicht wirklich lohnte. Somit habe ich die kostenpflichtigen Tempel nach zwei versuchen gemieden. Ein schönes Erlebnis hatte ich jedoch in einem der freien Klöster, wo ich früh morgens einen Mönch auf einer Mauer sitzen saß und ihn nach einem Foto fragte. Ich wurde eingeladen mich zu ihm zu setzen und wir quatschten fast eine Stunde lang. Was soll ich mehr sagen? Guckt euch die Fotos an, die die gemütliche Stimmung der Stadt kaum wiedergeben können. Am zweiten Tag habe ich mich dann noch zu den Kuang Xi Wasserfällen begeben. Die waren zwar im Loose erwähnt, fanden von mir aber keine Beachtung, bis ich diese auf Postkarten entdeckte. Der Wasserfall an sich ist nicht wirklich etwas Besonderes. Man kann an beiden Seiten hoch, hat aber aus meiner Sicht keine wirklich reizvolle Aussicht. Genial und absolut lohnenswert waren jedoch die vielen Pools, Wasserbecken und Wassertreppen, welche sich an den Wasserfall anschlossen. Herrlich blaues Wasser umgeben von einer Art Minidjungel. In mehreren der Pools ist das Baden erlaubt, was ich mir natürlich nicht zweimal sagen ließ. Im ersten Moment war es doch schon arg kalt, machte die Hitze aber schnell erträglicher und so langsam gewöhnte man sich auch an die Temperaturen. Und da ich mir lieber einen der kleineren Pools ausgesucht hatte, hatte ich diesen auch fast für mich alleine. Eine Erfrischung nach Maß! Gigantisch! Soetwas hatte ich vorher noch nicht gesehen und ärgerte mich nur, dass mein Minibus schon 2 Stunden später wieder abfahren wollte… Der „Zeitstress“ passte einfach nicht zu der Stimmung L
Bleibt noch eins zu erwähnen. In meinem Guesthouse habe ich mitbekommen, dass mein Gastvater eine Schule ausserhalb der Stadt unterstützt. Ausserhalb der Stadt (30km) ist die Armut und der Bedarf natürlich besonders groß. Zudem fließen viele Spendengelder direkt in die Städte, die die Touristen besuchen. Außerdem lassen die Touristen ja auch schon so genug Geld in den Städten, so dass es hier finanziell weitaus besser aussieht. Mein Gastvater hat also eine Schule mit wirklich bedürftigen Kindern an der Hand. Gleichzeitig ist hier in Luang Prabang noch ein Projekt untergebracht, welches Kinderbücher auf laotisch (und bilingual) auflegt um Kindern die Möglichkeit zu eröffnen ein Buch lesen zu können, was hier alles andere als Selbstverständlich ist. Dazu kommt dann zu guter Letzt noch, dass Postkarten nach Deutschland verdammt teuer sind: So habe ich mich entschlossen das Geld statt für Postkarten in Bücher zu investieren. Da die Schule zudem dringenst Hefte und Stifte benötigte fuhr ich auch hier mit meinem Gastvater einkaufen. Am Abend telefonierte ich dann mal wieder mit meiner Oma (kennt ihr die schöne Situation, wenn dass Gespräch 4 Sekunden zeitversetzt stattfindet?!), welche die Aktion so gut fand, dass sie mich bat in ihrem Namen nochmals einkaufen zu gehen. Meinem Gastvater kamen fast die Tränen, so glücklich war er. So kauften wir noch mehr Schulbücher, Hefte, Stifte, Lesebücher und ein paar Rucksäcke, da einige Schulkinder sich keine leisten können und immer alles in der Hand tragen müssen… Als Dank wurde ich dann erstmal ordentlich bekocht J Nur damit ihr mal eine Vorstellung bekommt: Das Tagebuch der Anne Frank auf laotisch kostet gerade mal 30.000 KIP (etwas weniger als 3 Euro)… So kam eine ganze Menge Bücher, Stifte, Hefte etc zusammen!
Hoffe ihr könnt die Aktion ebenfalls verstehen und auf Karten aus Laos verzichten…
Einen letzten, kurzen Abstecher gab es dann mit dem Boot nach Nong Kiong. Den Ausflug habe ich wirklich nur wegen der Bootstour gemacht. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt. Der Fluss war teilweise so flach, dass das Boot echt Mühe hatte nicht aufzusetzen. Der Bootsführer hat hier ganze Arbeit geleistet uns die vielen Stromschnellen sicher hinauszubringen. Die Landschaft, welche uns durch ein Tal führte war gigantisch, ließ sich aber nicht auf Fotos festhalten. An den Ufern waren kleine Dörfer angesiedelt. Die Leute lebten mal wieder vom Fluss. Entweder als Fischer (Die fingen Fische tatsächlich noch mit einem Speer!!!) oder als Goldwäscher… Das erste Mal, dass ich Goldwäscher sah!
Überall im Fluss waren zudem „Mühlräder“ angebracht, welche an Generatoren Strom erzeugten. Ziemlich einfallsreich! Die Rückfahrt nach Luang Prabang erfolgte mit einer Art TuckTuck. Holzbänke zu beiden Seiten, Locals auf dem Boden in der Mitte oder stehend auf dem hinteren Trittbrett ging es in drei Stunden zurück… Stoßdämpfer? Die eigene Wirbelsäule! Und auch wenn mir nach drei Stunden der Ars… echt schmerzte, so war die Fahrt ein Erlebnis welches an Afrika erinnerte… Wieder fuhren wir durch die Dörfer, winkten einigen Einheimischen und der Wind ging um unsere Nase… Herrlich! Ein wirkliches Gefühl von Freiheit, selbst wenn man in dieses TuckTuck eingepfärcht war! 😉
Jetzt geht es mit dem Nachtbus zurück nach Vientiane. Dort werde ich hoffentlich meinen Pass mit meinem Visum für Indien abholen können und mich mit dem nächsten Nachtbus nach Bangkok bewegen… Von dort sollte dann mein Flieder nach Indien gehen.
Mein Eindruck von Laos?! Ich habe es falsch gemacht. Hätte ich zuerst Laos besucht, und danach Myanmar hätte mich Laos bestimmt noch mehr begeistert als es eh schon hat! Die Preispolitik bei den Touranbietern ist jedoch ärgerlich, so dass ich auf ein weiteres vordringen in den Norden verzichtete. Da man bei meinen angesteuerten Stationen gut auf die Touranbieter verzichten konnte, war mein Leben in Laos letztlich richtig günstig! Ein schönes Land, welches sich touristisch immer weiter entwickelt, auch wenn es keine einzige Eisenbahnstrecke im gesamten Land gibt!!! Das war dann auch die letzte Info über Laos…
Beste Grüße! Sorry für die nicht gesendeten Karten!!
(Beachten!: Nach den Bildern fängt der zweite Teil meiner Erlebnisse in Laos an)
Anstatt der Postkarten für euch gab es diesmal dies für bedürftige Schüler! Die 17 Kinderbücher sind übrigens nicht mit auf dem Bild, werden aber eine kleine Bibliothek in der Schule bilden!
Ein großer DANK von meinen Gastvater an meine Oma!!! 20 Rucksäcke, sowie etliche Schulbücher, Hefte und Stifte, welche dringend benötigt wurden!!!
Ein ganz schöner Haufen der da zusammengekommen ist!!!
Bis bald mal…
So: Bis hierhin hatte ich den Bericht in Luang Prabang geschrieben und wollte ihn dann bei Gelegenheit hochladen… Immerhin stand ja nur die Rückreise nach Bangkok an.
Aber ich bin immer noch in Laos…! Daher werde ich den Bericht einfach mal erweitern.
Was war geschehen? Die indische Botschaft hatte mir am Dienstag ganz klar gesagt, dass die Bearbeitung für Ausländer 5 Arbeitstage dauert. Ich sollte also am Dienstag Nachmittag meinen Pass abholen. War auch da, aber der Pass war noch nicht fertig! Mhhh… Das einzige Land, welches es bisher nicht geschafft hat ihr selbst auferlegten Bearbeitungszeiten einzuhalten. Schon ärgerlich, aber noch nicht besorgniseregend, da mein Flieger für Samstag gebucht war. Besorgniserregend wurde es dann langsam als uns mitgeteilt wurde, dass die Botschaft am Mittwoch geschlossen haben würde und wir es Donnerstag versuchen könnten, es aber eher schlecht aussehe! Zwei Mitstreiter hatten aber für Dienstag Abend schon nen Bus gebucht und wurden ziemlich laut mit dem Ergebnis, dass ihr Visum noch ausgestellt wurde… Bei mir hieß es: Die Clearance sei noch nicht da, und daher könne nichts gemacht werden. Mit Danni zusammen hatten wir dann mal den Plan ausgearbeitet, dass ich am Montag auf ne Hochzeit eingeladen wäre… Hätte ihr Kollege auch auf bestem Hindi telefonisch bestätigen können… So wollten wir den Druck und die Bereitschaft der Bearbeitung ein wenig erhöhen… Auf freundliche Art und Weise.
Naja: Mittwoch gab es ja eh keine Chance und so fuhr ich zum Buddha Park heraus. Eine klasse Anlage, welche viele Buddha Skulpturen (aber auch andere) beherbergt. Das besondere daran ist, dass diese nicht ganz klassisch aussehen, sondern alle ein wenig abgewandelt wurden und sehr besonders sind. Teilweise darf man sie auch makaber nennen, wenn man mal betrachtet wie viele Skulpturen Fabelwesen zeigen, welche Menschen töten! Es hat mich ein wenig an Gaudi erinnert, welcher ja auch die Standardform gesprengt hat… Einfach mal anders sein. Revolutionär. Herausfordernd. …und irgendwo auch schockierend… Betrachtet man zusätzlich, dass die meisten Skulpturen in den 1950ern entstanden sind, ist dies noch beeindruckender, da es damals einen riesen Aufschrei hätte geben müssen… Die Fahrt mit dem Localbus war ebenfalls ein nettes Erlebnis, so dass ich insgesamt einen echt schönen Vormittag hatte! Nachmittags konnte ich mich dann noch schön in mein Buch verkriechen und ein wenig den Reiseführer Indien durchnehmen… Meine Route war schon ganz schön weit ausgearbeitet, ohne jedoch die Spontaneität vor Ort zu verbieten… Sich treiben lassen gehört für mich mittlerweile nämlich zu den wichtigen Punkten meiner Reise und ich merke wie gut das tut!
Donnerstag konnte ich erst im späten Nachmittag zur Botschaft. Vorher war also genug Zeit ausserhalb des Zentrums eine Partie Bowling zu spielen 😉 6 Spiele, Schuhe und ein Wasser waren bei unter 4 EUR!
Bei der Botschaft angekommen traf ich den nächsten Deutschen, welcher am Dienstag sein Visum beantragt hatte und welches ebenfalls noch nicht fertig war. Laut eigener Aussage muss er ziemlich laut geworden sein, und so wurde auch ihm das Visum erteilt. Bei mir mal wieder das gleiche Spiel: Die Clearance ist nicht da…. Ich also die Geschicht mit der Hochzeit raus und gebeten, dass man doch kurz meinen indischen Freund anrufen sollte, damit es evtl keine Sprachschwierigkeiten gäbe… Das wurde mal gleich abgelehnt! Auf meine Frage, wo derzeit die Schwierigkeit sei wurde mir nur gesagt, dass man es mir nicht sagen wollte und könnte! Die Touristen seien ja selbst Schuld, wenn sie das Visum nicht in ihrem Heimatland beantragen! Die mir genannten 5 Werktage seien auch nur nen Richtwert für die Bearbeitung und keine Garantie. Aber das würde man uns gar nicht erst mitteilen, da wir es ja eh nicht hören wollen würden! Ich also mal ganz ruhig und nett nachgefragt, ob es etwas wie eine Expressgebühr gäbe, welche ich sehr gerne zahlen würde, wenn ich bis Freitag Mittag mein Visum bekommen könnte (letzte Chance den Flieger zu bekommen)… Gab es leider nicht! Und Schmiergeld wollte er auch nicht, sonst hätte er darauf wohl anspringen müssen… Ich also nochmals dargelegt, dass es seeehr wichtig sei das Visum bis Freitag Mittag zu erhalten und ich gerne bereit wäre mitzuarbeiten, wenn es irgendwo im Prozess Probleme mit meinen Daten gäbe. Müsste es ja, da drei weitere am Dienstag beantragte Visa ja dann doch schon bearbeitet wurden. Innerlich war ich schon auf 180 bei soviel Inkompetenz! Versuchte es mir aber nicht zu stark anmerken zu lassen…
Ich sollte am Freitag 9:00 wiederkommen war die einzige Aussage… Sonst wäre er zu „busy“…
War natürlich kurz vor 9:00 da und bekam die nette Aussage, dass die Clearance noch immer nicht da sei… Da wurde es mir dann echt mal bunt. Ich fragte also wo es im Prozess hängt? Was man tun könnte? Mit welcher weiteren Bearbeitungszeit ich denn rechnen müsste?
Dazu kann und will man mir nichts sagen… Die 5 Tage seien keine Garantie und die Ausstellung ebenfalls nicht… Auf meine weiteren Nachfragen hin, dass es ja anscheinend ein Problem geben muss und ich einfach verstehen will, warum ich derzeit nur hingehalten werde kam erstmal nichts… Da ich wusste, dass die Clearance von der indischen Botschaft in Deutschland erfolgen muss, fragte ich, ob es dort derzeit hängt, was mir bestätigt wurde… Also, so meine Antwort, werde ich mich mal bei denen erkundigen… Da wurde mein Visaofficer ganz komisch und meinte ich könnte mich nicht mit denen in Verbindung setzen, dass würde alles noch schlimmer machen… Im Übrigen hätte er zwar keine Befugnis mir das Visum zu erteilen, aber er dürfte es ablehnen… Dies würde er heute Nachmittag tun, wenn die Clearance bis dahin nicht eingetroffen sei! Er hätte keine Lust mehr auf mich 😉
17:00 sollte ich kommen und meinen Pass entgegennehmen. Mit oder ohne Visum halt! Auf die Nachfrage, ob dies nicht auch schon um 16:00 ginge verneinte er ganz klar…
Ich also mit Puls 200 wieder ins Guesthouse… Indien konnte ich wohl abschreiben, womit ich ehrlich gesagt nie gerechnet hätte! Und das ohne jegliche Begründung… Evtl. hätte ich auch einfach mal richtig laut werden sollen, statt hartnäckig immer wieder Nachfragen zu stellen, welche die indische Bearbeitungsmethoden in ein doch eher schlechtes Licht gestellt haben… Dafür war ich aber immer freundlich, wenn auch bestimmt… Zur Abregung gab es also erstmal wieder ne Partie Bowling, bevor ich um 16:45 bei der Botschaft ankam um meinen Pass (erwartet war ganz klar ohne Visum) abzuholen. Was soll ich sagen? Nein! Das Visum war nicht im Pass! Dafür war aber auch niemand mehr in der Botschaft!!! Meinen Pass konnte ich also nicht zurückbekommen und wurde somit absichtlich noch einmal fürs Wochenende in Laos festgesetzt, obwohl ich vorher erwähnt hatte, das ich die Stadt am WE verlassen wolle…!!! Modernes Kidnapping nenne ich so etwas!!!!!! Ich kann euch sagen; ich hatte nen Blutdruck!!!!!! Habe ich immer noch! Und das ärgerlichste; die machen sich lustig über einen, und man hat keine Chance, da die sich hinter ihrer Immunität verstecken…
Eins steht für mich jedenfalls fest: Ein Land, von dem sich die offiziellen Vertreter so verhalten, werde ich mein Leben lang nicht besuchen! Mir ist auch klar, dass nicht alle Inder so sind, und dass das Land echt einiges zu bieten gehabt hätte…!!! Aber es ist für mich die einzige Möglichkeit mich für eine solche Behandlung zu bedanken. In Indien fühle ich mich jedenfalls alles andere als Willkommen! …und als freundlicher Mensch komme ich dem Wunsch der Inder (mich nicht im Land haben zu wollen) sehr gerne nach! 😉
Nur Danni tut mir echt Leid, da sie schon 5 gemeinsame Tage geplant und gebucht hat. Zudem hat sie hierfür schon Urlaub eingereicht… Wirklich großes Sorry, dass das nun nichts wird! Hab mich echt auf die (gemeinsame) Zeit in Indien gefreut!
Bin ja nur echt froh, dass die Flüge von Vientiane nach Frankfurt ein wenig teurer waren als erhofft. Hätte ich nen günstigen Flug für Freitag abend gefunden hätte ich den gebucht um am Samstag mit meiner Familie den Geburtstag meines Patenonkels zu feiern um dann wieder in die Weltgeschichte zu fliegen… Ohne den Pass hätte ich den Flug nicht antreten können, und das Geld wäre futsch… „Glück im Unglück nennt“ man so etwas wohl?!
Werde am heutigen Samstag noch einmal die Zeit im Internet verbringen und versuchen mir einen neuen Reiseplan zu erstellen. Einen Plan B gab es halt nicht, da ich nie mit einem solchen Vorgehen gerechnet hätte. Da Indien die letzte Station sein sollte kann ich auch erstmal nichts vorziehen… Und mein Budget will ich nach Möglichkeit auch einhalten… Sonst wäre Südamerika (hab da nen tollen 12 ½ Wochen Trip incl Karneval in Rio gesehen) ne nette Alternative… Der mittlere Osten ist derzeit wohl auch nicht das beste Pflaster…
Werde daher mal Malaysia, die Philipinen, Nepal und Tibet näher beleuchten… Gestern hatte ich auch schon keine Lust mehr aufs Reisen (vor allem als ich ein paar richtig nette Rennräder sah und das richtige biken vermisste), wollte aber mit einem so schlechten Erlebnis meine Reise (welche bisher traumhaft war) nicht beenden! Zudem den Kopf inden Sand stecken sobald es mal nicht so läuft sieht mir auch nicht ähnlich… Daher aufraffen und weiter!
Morgen geht es dann erst mal für zwei Nächte in die freie Natur in ein Öko Resort… Dort werde ich mir nen Mountainbike nehmen und den Frust wegfahren 🙂
Am Dienstag werde ich dann in die indische Botschaft gehen und endlich meinen Pass verlangen… Hoffe ich schaffe es so, wie ich es mir vorgenommen habe: Nichts sagen, sondern nur hämisch grinsen 😉
Und jetzt stelle ich den Bericht mal online, in der Hoffnung, dass es nicht mehr viel zu ergänzen gibt und ich am Mittwoch in Bangkok bin…
Ganz liebe Grüße in die Heimat!!!
PS: Fotos sind schon seit einiger Zeit auf Picasa eingestellt und werden mit dem Budda Park ergänzt… Bei Interesse also hier schauen
Barbara Augsburg
Februar 19th, 2011 um 17:40 Uhr