Die letzte Station in Simbabwe waren für uns die Victoria Fälle, wo wir gleich mal 4 Nächte verbrachten und dadurch 3 volle Tage vor Ort hatten!
Am ersten Tag kamen wir nachmittags an den Vic Falls an, und als erstes Stand eine Informationsveranstaltung – in einem netten Backpacker Hostel mit Bar und Pool – über die möglichen Aktivitäten an. Hier dreht sich wie in Queenstown alles um den Nervenkitzel. Und das zu weit überhöhten Preisen! Daher war mein Interesse für diese Aktivitäten gleich null…
Auch das Promotionvideo konnte mich da wenig überzeugen. Enttäuscht war ich auf meine Nachfrage hin, dass es keine Aktivitäten mit dem Bike gab! So hatte ich Zeit mich mit ein paar anderen Backpackern und unserem neuen Fahrer Steve ein wenig im ZigZag Ball zu versuchen… Macht Spaß, ist aber gar nicht so einfach wie es aussieht.
Den Pool hatte ich schon erwähnt, oder? Auch die Sonne und die Tatsache, dass wir keine Schwimmsachen mithatten? Macht doch alles nichts: Dann springen drei von uns halt in Klamotten in den Pool. Ich natürlich mittendrin! Herrlich! Und dann war im Pool auch noch ein Volleyballnetz gespannt, so dass wir ein wenig rumspielen konnten. Dumm nur, dass mir beim rausgehen aufgefallen ist, dass ich bei meinem Sprung in den Pool wohl noch meine Brille aufgehabt haben muss! Jetzt nicht mehr… Heißt: Tauchen, was das Zeug hält! Und ich hatte Glück! Unversehrt sitzt die Brille gerade auf meiner Nase.
Aber was mir diese Aktion eingebracht hat, konntet ihr bereits auf einem der letzten Fotos sehen: nen Schnuller als Kette, welchen ich einen Tag lang tragen durfte, da ich mit dieser Aktion natürlich die dümmste des Tages auf meiner Seite hatte! Und die wird bei uns jeden Abend prämiert. Zunächst gab es als Zeichen eine alte Kindermütze in Form eines Pferdekopfes. Das war in unseren Augen irgendwann ein wenig unhygienisch. Dann gab es die Corona-Krawatte. Die sah bei manchem aber einfach zu gut aus, warum wir auf den Schnuller umgeschwenkt sind. Und der erregt einige Aufmerksamkeit, kann ich euch sagen!
Jedenfalls war er einen Tag lang der meinige!
Doch was habe ich nun an den Vic Falls gemacht, wenn ich keine Aktivitäten gebucht habe? Am ersten vollen Tag hatte ich das Glück, dass ich einen Fahrradverleih gefunden habe. Im Gegensatz zu Rädern, welche ich bisher gesehen hatte, hatten diese Räder zwei Reifen, 2 Bremsen, eine Gangschaltung, Pedalen… OK! Es war ein Stahlrahmen, eine Gangschaltung, die nach gefühlten 10 Minuten die Gänge wechselte und vorne der kleine Kranz nicht funktionierte… Zudem keine Shifterschaltung… Die Bremsen waren in Ihrer Wirkung auch eher begrenzt… und das Rad war wesentlich zu klein für mich! In Deutschland hätte ich mich also sofort umgedreht, hier war ich heil froh und mietete das Rad gleich mal für 2 Tage.
Die erste Fahrt führte mich gleich zu den Victoria Fällen. Da ich mich für einen Single-Entry –Visa für Simbabwe entschieden hatte blieb ich natürlich auf der Simbabwe Seite… Um die Wasserfälle zu sehen muss man einen Park betreten. Hier sieht man dann auch gleich, dass der Tourismus wieder leicht angezogen ist (wobei der Park nicht voll zu nennen war): vor 18 Monaten hat der Eintritt noch 10 USD betragen, ich war mit 30 USD dabei… Naja… War ja im Budget eingeplant. Und wenn man schon hier ist…
Die Wasserfälle haben derzeit „Trockenzeit“; sprich wenig Wasser. Das hat für mich aber nichts an Bewunderung für die Vic Falls ausgemacht. Die waren gigantisch schön! Nur der ganze Wasserspray hat ganz schön genervt und meiner Kamera einige „Sorgen“ bereitet…
Die Vic Falls bestehen aus einer ganzen Menge zusammenhängender Wasserfälle… Manche führen sehr viel Wasser und stürzen mit einem gewaltigen Getose in die Tiefe, andere kommen ganz grazil und elegant daher…. Die Abwechselung in diesem Bild macht die Stimmung aus.
Ich war nun vormittags bei den Fällen, hatte aber zwischenzeitlich gehört, dass das Licht am Nachmittag noch besser sein soll, da die Sonne dann hinter einem steht… Aber ich wollte doch auch noch biken! Also am Ausgang freundlich gefragt, ob ich am Nachmittag wiederkommen könnte. Natürlich hätte ich gekonnt. Für weitere 30 USD! Daran war mir natürlich nicht gelegen. So wurde ich freundlich an den Boss des Parks verwiesen… Nach einem kurzen und sehr freundlichen Gespräch machte er mir klar, dass es derzeit nur Tageskarten mit einmaligen Eintritt gibt… Trotzdem zeichnete er meine Quittung für einen Wiedereintritt am Nachmittag ab. Super freundlich, oder?! Ich denke es hat ihn beeindruckt, dass ich zwischendurch die Umgebung mit dem Rad erkunden wollte. Man sieht nämlich selbst die Locals kaum auf Rädern… von Touristen ganz zu schweigen 😉
So konnte ich jedenfalls meine Kamera am Campingplatz abgeben und die Umgebung mit leichtem Gepäck (nur eine Wasserflasche) erkunden. Dabei ging es feri nach Schnauze mal links, mal rechts… Abseits der Hauptstraßen… Großteils Straßen aus harter Erde… manchmal aber auch gut mit tiefem Sand… das Gelände war hügelig und so ging es ganz schön in die Beine… Aber es hat furchtbar Spaß gemacht durch die Wohngegenden zu fahren… Ich habe so viel gesehen: Villen, Neubauten, Lehmhütten, Blechhütten, Menschen, die gerade ihr Haus bauten… Für die Locals war ich ebenfalls eine große Attraktion. Regelmäßig wurde ich mit großen Augen angeguckt; und immer freundlich gegrüßt und belächelt. So kam es, dass ich am Straßenrand hinter ein paar Büschen viele Menschengruppen singen hörte… als ich mich an den Straßenrand stellte um zuzuhören wurde ich von einer Gruppe eingeladen mich zu ihnen zu gesellen. Wie ich erfahren durfte, hatten sie gerade eine Messe. Im Freien. Dabei saßen alle Gruppenmitglieder in einem Kreis (oder Standen), sangen, klatschten in die Hände… Dann ging die Bibel reih um, und jeder trug etwas aus der Bibel vor. Dabei war es nicht selten, dass dies von anderen Gruppenmitgliedern kommentiert wurde. Es war also eine ganz andere, wesentlich interaktivere Veranstaltung als die Messen, die wir so kennen. Eine schöne Erfahrung, auch wenn ich nicht wirklich etwas verstanden habe, da die Messe nicht in Englisch, sondern einer der beiden lokalen Sprachen abgehalten wurde… Ein Gruppenmitglied versuchte mir aber regelmäßig auf englisch zu erklären, was gerade passierte.
Die erste Radtour war also ein voller Erfolg! Nachmittags ging es dann zurück (mit der Kamera natürlich) zu den Vic Falls! Hätte ich mich geärgert, wäre ich nicht noch einmal nachmittags da gewesen! Durch den anderen Winkel der Sonne waren auf einmal regelmäßig wunderschöne Regenbögen zu sehen… Ich denke, dass man einen kleinen Eindruck durch die Fotos bekommt. Es war einfach nur gigantisch. Und zu Hochwasserzeiten sollen die Regenbögen noch intensiver sein! Der Weg entlang der Wasserfälle, welcher etliche Viewpoints aufweist, geht regelmäßig unter Bäumen hindurch… Das spendet schön Schatten, sammelt aber auch den Spray, und lässt es dadurch unter den Bäumen regnen! Nette Sache, wenn man sich nicht um seine Kamera sorgt.
Schulde ich euch nur noch die Story von dem grandiosen Panoramafoto: Ist auch schn ell erzählt. Hatte mich ja in der letzten Zeit ja doch ein wenig mit Kameras beschäftigt, um mich für eine zu entscheiden. Dabei ist mir auch die neue Sony Reihe (Nex) ins Auge gefallen. Dies ist eine kleine Kamera mit wechselbaren Objektiven… Jedoch ohne ASpiegel, wodurch die Kamera wesentlich kleiner und leichter ist als DSLRs… Sie soll auch die Lücke zwischen Kompaktkameras und DSLRs schließen. Diese Kamaera hat eine neue Panoramafunktion, mit der man die Kamera seitwärts schwenken kann und dabei sehr viele schnelle Aufnahmen macht. Die Kamera setzt diese dann zu einem Panoramafoto zusammen… Wie man sieht, ist diese Funktion gigantisch! Erste recht, wenn man weiß, dass man die Bilder sogar in 3D betrachten kann (mit dem entsprechenden Fernseher)!!!
Jedenfalls hatte eine jüngere Dame neben mir genau diese Kamera. Und natürlich kam ich nicht umher zu fragen, ob die Panoramafunktion wirklich funktioniert… Diese Dame war dann auch gleich mal so freundlich mal eine meiner Speicherkarten in ihre Kamera zu stecken und eine weitere Panoramaaufnahme zu machen… DANKE!
Am Abend gab es ein „Abschiedsessen“ für zwei Reisemitglieder (Abby und Becky) sowie unseren bisherigen Fahrer Kevin mit seiner Frau Hylie… Es ging ins Boma. Nicht wirklich billig, aber ein Erlebnis. Schon beim Ankommen bekamen wir eine kleine Zeichnung ins Gesicht (Frauen bekamen drei Punkte, Männer zwei Striche)… Zudem ein Tuch umgebunden, so dass wir alle gleich auf Afrika eingestimmt waren. Auch die Lokation war dementsprechend ausgeschmückt. Es wartete ein Bueffet auf uns… Krokodil, Kudu, Warhog,… waren nur einige Sachen, welche frisch für uns zubereitet wurden. Dazu gab es Tanzvorführungen… Und: Es gab Schokopudding!!! Lecker!!! Ich sage nur „3 große Schalen“!
Für den nächsten Tag konnte ich Rebecca (eine 50 jährige IronMen Teilnehmerin aus den USA) fürs biken gewinnen. Zunächst ging es auf eine Krokodilfarm, welche 32.000 Krokodile beherbergt und für das Fleisch sowie das Leder züchtet. Lediglich 2% werden in die Wildnis entlassen. Die Führung war schon echt interessant, und ich muss gestehen, dass ich kurz davor war, mir mein erstes Souvenir zu kaufen. Ein Uhrenarmband aus Krokodilleder für gerade mal 10 USD. Leider gab es keine passende Farbe für mich…
Dann ging es weiter Querfeldein. An kleinen Dörfern vorbei auf „Gravelroads“/ Schotterpisten, bis wir irgendwann erfahren mussten, dass wir leider keinen Kreis fahren konnten, sondern genau den gleichen Weg zurücknehmen mussten, den wir gekommen waren. Aber es war ein schöner Weg, auf dem wir Kinder auf dem Heimweg von der Schule getroffen haben. Die Kinder liefen mit den nackten Füßen auf dem Schotter neben uns her, winkten, lächelten… Dumm nur, dass wir keine Süßigkeiten bei uns hatten…
Im späten Nachmittag ging es dann noch auf zwei, drei Getränke in das Vic Falls Hotel, welches das erste Hotel an die Victoria Fällen war und ein wahrer Luxustempel ist. Auf den Toiletten gibt es kleine Handtücher, Gesichtswasser, Bodylotion… Doch dafür waren wir nicht da; der Ausblick von der Terrasse ist atemberaubend! Zwar nicht für Sonnenuntergänge (die Sonne geht auf der anderen Seite des Hotels unter); hier wäre die Safari Lodge zu bevorzugen, von der aus der Sonnenuntergang sehr schön zu sehen sein soll.
Das ganze Ambiente, vom Kellner, den Fackeln im Garten, dem Ausblick, der Getränkekarte… Perfekt! Und es gab einen hervorragenden Cocktail mit frischer Mango und Chili! Ein wahrer Traum! Erfrischend, aber gleichzeitig spicy…und bezahlbar 😉
Der letzte volle Tag an den Vic Falls war jedoch eher Mau… Ich hätte mir gerne noch einen weiteren Tag das Rad gegönnt, doch war weder am Vorabend, noch am Tag direkt jemand in der Lage zu entscheiden, ob ich (nachdem ich eigentlich der einzige Kunde war und sogar einen weiteren vermittelt hatte) einen Rabatt auf den normalen Preis von 20 USD pro Tag bekommen konnte… So ließ ich das Rad also stehen. Die Zeit verging jedoch nicht wirklich schnell… Den Swimmingpool und die Stadt war ich schnell leid… Ich konnte ein wenig Zeit im Internet verbringen (wobei das in Afrika mit dem Seitenaufbau nicht wirklich viel Spaß macht)… Insgesamt hätte ich mir den dritten Tag echt schenken können… So habe ich ihn dazu genutzt letztlich Fotos für Abby zusammenzustellen und brennen zu lassen… Abbys Kamera ist nämlich auf der Tour kaputt gegangen… Eigentlich wollte sie sich die Fotos am letzten Abend selbst zusammensuchen (die gesamten 17GB wären dann doch zu viel gewesen), aber irgendwie hat sich Abby am letzten Abend ein wenig abgeschossen… Da Sie aber eine sehr nette Person war, ich die Zeit hatte hoffe ich sie wird sich über die DVD freuen…
Soviel zu den Victoria Fällen…
Wir sind mittlerweile in Botswana angekommen. Doch dazu mehr beim nächsten Mal…