Ja ja… der letzte Bericht ist schon etwas her! Wird aber jetzt alles nachgeholt. Bereits vor einiger Zeit habe ich die Kritik erhalten, dass in meinen Berichten die Liebesstory fehlt. Das wird jetzt korrigiert, denn ich habe mich verliebt! Liebe auf den ersten Blick, und das ist auch so geblieben!!
Doch dazu nachher mehr, da sonst die zeitliche Reihenfolge doch zu sehr leidet, und der Spannungsbogen auch ein wenig zunimmt 😉
Südafrika! Da haben wir gerade die Grenze vom trockenen Namibia nach Südafrika überquert, und schon wird es grün! Eine total andere Landschaft! Viele Hügel, viele Gräser und Sträucher, zuerst Zitrusfrüchte, dann Wein… Seen, Wassergräben und Flüsse… und eine ganz andere Infrastruktur! Die Felder haben Bewässerungsanlagen, professionelle Bewässerungsgräben sind angelegt, Landmaschinen werden genutzt, und somit sind die Feldfrüchte nicht „kreuz und quer“ oder gar durcheinander gesät. Ein wunderschöner Anblick. Fast ein wenig vertraut. Und als dann noch ein CLAAS Mähdrescher auftauchte (ok, es war ein älteres Modell!) könnt ihr euch ja vorstellen, dass mein Glück komplett war!
So ging es dann in zwei Etappen nach Stellenbosch. Sehr modern, fast westlich! Und auch das Wetter… zum ersten Mal hatten wir für eine wirklich lange Zeit heftigen Regen! Doch es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Klamotten.. Somit Regenjacke an und dann ging es die Stadt erkunden. Viele nette Cafes und Restaurants sowie ein ganzer Haufen Gallerien und Souvenirgeschäfte! Eine sehr beschauliche Studentenstadt, welche aber auch mitten in einem guten Weingebiet liegt! Auf dem Rückweg gab es dann nen Liter Milch von der Tankstelle (es war Sonntag, und die Geschäfte hatten nur bis 13:00 geöffnet) um mich mit nem warmen Kakao im Hostel wieder aufzuwärmen! Abends dann schnell in eine nahe gelegene Pizzeria gelaufen. Ein Bier, eine große Pizza (wirklich gut!) und eine Tiramisu (nicht ganz so gut) waren für unter 10 Euro zu haben… Nur um mal Preisrelationen aufzuzeigen.
Am nächsten Tag hat sich der Großteil unserer Gruppe auf eine mehrstündige Weintor begeben. Total mein Ding! Daher gab es für mich trotz Regens erstmal wieder ein Mountainbike. Eigentlich dachte ich für 1 bis 2 Stunden; bei dem Wetter…!
Aber erstens kommt es anders, und Zweitens als man denkt. So waren es letztlich ganze 5 Stunden! Zugegeben: Eine kurze Fahrt durch den McDrive bei dem ersten McDonalds den ich in Afrika gesehen habe konnte ich mir nicht verkneifen. 3,20 EUR für nen großes BigMac Menue… Und nach dem Mittagessen dann eine ganz neue Situation für mich. Bisher habe ich mikch auch in den endlegensten Orten in Afrika sicher und willkommen gefühlt. Die Locals, so arm sie auch waren, hatten meistens ein Lächeln auf den Lippen und haben gewunken, wenn ich Abseits der Hauptrouten unterwegs war. Und jetzt kam ich an den Stadtrand von Stellenbosch in die Nähe der dort gelegenen Slums und die Stimmung, welche mich traf, kam bei mir nicht mehr so freundlich und sicher an. Irgendwie war auf den Gesichtern kein Lächeln, sondern eher grimmige Blicke. Kurzum: Zum ersten Mal fühlte ich mich unsicher und nicht willkommen. Also so schnell wie möglich umgedreht und zurück! Mit einem komischen, neuen Eindruck im Gepäck!
Ich denke die Situation in Südafrika ist einfach eine andere. In den vorherigen Ländern hatten fast alle Menschen nichts, und nur einige wenige waren „reich“ zu nennen. Die Infrastruktur war fast überall gleich schlecht! Hier in Afrika gibt es viele „reiche“, die in den Genuss der guten, fast westlichen Infrastruktur kommen. Die „Armen“ haben also immer vor Augen, was sie nicht haben und Begehrlichkeiten werden geweckt. Zudem wird der ärmere Teil der Bevölkerung teilweise ganz schön ausgenutzt! Daher sind die Reaktionen evtl Verständlich, machen die Situation letztlich trotzdem nicht besser!
Und auf unserem Weg nach Kapstadt gab es dann den richtigen Eindruck von den Slums, welche sich um die Großstädte herum bilden. Hütten, welche wirklich nur noch aus Müllresten improvisiert sind. Eng auf eng nebeneinander und das auf einer Fläche, welche kein Ende zu nehmen scheint!!! Der Eindruck wird durch die vorhergehenden Eindrücke eines reichen, gut strukturierten Südafrikas noch verstärkt! Insgesamt ist es ein Anblick, welcher einen nicht wirklich loslässt. Und wem das nicht irgendwo ein wenig Nahe geht…; ich weiß auch nicht… Diese Eindrücke kamen jedenfalls schon einige Kilometer vor Kapstadt auf uns zu! In Kapstadt selbst ein total anderes Bild. An der Küste entlang Restaurants, Cafes, Strandabschnitte und Villen sowie absolute Luxusappartments mit Whirlpool auf den Terrassen! Hochmodern, luxuriös und eine atemberaubende Landschaft miut einer grandiosen Küste und dem Tafelberg!!! Bei der Fahrt am Stadion vorbei in Richtung Wasserfront war es dann bereits geschehen. Ich war in Kapstadt verliebt! Enttäuscht, dass die Liebesgeschichte einer Stadt gilt?! 😉 Kommt nach Kapstadt, und ihr werdet es selbst erleben! Eine wunderschöne Stadt mit vielen Hügeln, direkt am Meer und die Berge im Hintergrund! Unser Hostel war auf einem Hügel nahe dem Tafelsberg gelegen und gilt als eins der 3 besten Hostels weltweit! Wer auch immer das beurteilen mag… Das Hostel war schon wirklich ne Wucht! Saubere, große Zimmer, ne gut ausgestattete Küche, warme Duschen und eine sehr zentrale Lage! Aber es war nicht günstig: Getränke, Intgernet etc waren in der City zu erheblichen günstigeren Preisen zu bekommen (z.B. 1 Std. Internet im Hostel für 30R und in der City ab 5R!) So ging es für mich als erstes an die „Waterfront“, welche sehr schön gestaltet ist. Ich verweise einfach mal auf die Fotos und gebe die Information, dass in den angesiedelten Shoppingcentern jede bekannte Modemarke vertreten war. Vielmehr freute mich das schön gelegene Paulaner Brauhaus (direkt am Clock-Tower), welchem ich zum Ausklang eines bezaubernden Nachmittags einen Besuch abstattete und ein richtiges, deutsches Weizenbier in einem originalen Glas serviert bekommen habe. OK! In Kapstadt muss man Geld verdienen um sich das regelmäßig zu leisten. Wir reden hier von nahezu frankfurter Preisen für das Weizen! Schmeckte aber trotzdem!
Am nächsten Tag war trotz heftigem Wind Mountainbiken für mich angesagt. Auf eigene Faust, da die geführten Touren am Table Mountain nur Downhill gehen… Also nen Mountainbike gemietet, Windjacke eingepackt und auf dem Weg zum Table Mountain gemacht. Puhhh, kann ich da nur sagen. Manche Stücke sind doch wesentlich steiler als sie aussehen! Zum Glück ist Kapstadt zwar hügelig, aber im Gegensatz zu San Francisco geht es do hauptsächlich in eine Richtung, so dass man die gewonnenen Höhenmeter nicht immer wieder abgeben muss. Der erste Teil war auch noch in einem angenehmen Rhythmus auf dem mittleren Kettenblatt zu fahren. Kurz unterhalb der Talstation der Gondelbahn zum Gipfel des Table Mountain war dann aber Schluss mit lustig. Der Wind wurde erheblich stärker und ich musste mich doch ein wenig aufs fahren konzentrieren… Aber die Aussicht auf die Stadt und die Küste… Wahnsinn! Leider führt die Table Mountain Road nicht bis zum Gipfel, sondern endet etwas oberhalb der Talstation. Daher hatte ich keine Möglichkeit den Gipfel mit dem Rad zu erreichen… Wegen des Windes fuhr auch die Seilbahn nicht, weswegen ich mich mit dem Blick von der Talstation begnügt habe. Um dann doch noch ein paar Höhenmeter zu machen wollte ich den nebenliegenden Lions Hill mit dem Rad erklimmen… Schön und gut, wenn nicht auf halber Strecke ein verbotsschild für Fahrräder gewesen wäre! Daher noch schnell die „Zunge“ des Lion Hill besucht, welche einen herrlichen Ausblick auf das Stadion und, Robben Island und die Wasserfront bietet und dann ging es zurück in die Stadt. Ich dachte mir der Industriehafen wäre evtl auch nen Blick wert. Daher schön rechts gehalten, den Autos gefolgt und ohne ein erkennbares Zeichen war ich auf einmal auf einer 4 spurigen Straße, welche der Highway Zubringer war!!! AHHHH!!! Das ist nen mieses Gefühl!!! Und kein Ausweg… Die nächste sichtbare Ausfahrt war einige hundert Meter entfernt und führte auf den Highway!!! Was also machen? Zum Glück war ich auf der rechten Spur (bei Linksverkehr!); aber daneben war der Seitenstreifen! Also umgedreht und gegen den Verkehr auf dem Seitenstreifen vom Highway runter… Der Polizeiwagen, welcher mir in dem Moment entgegen kam guckte auch nicht schlecht 😉 Konnte aber schlecht halten oder drehen J
Nach diesem netten Erlebnis entschied ich mich dann, dass Fahrrad lieber wieder abzugeben und die Stadt zu Fuß weiter zu erkunden! Die Long Street mit vielen Cafes und Restaurants, die verwinkelten Nebenstraßen mit vielen kleinen Märkten… Und dann kam ich in eine Kirche, in deren inneren Essen verkauft wurde und in den Kirchenbänken gegessen werden konnte! Kein Restaurant, sondern irgendein Wohltätigkeitsprojekt… Am Klavier versammelten sich einige Jugendliche und sangen… Ich habe echt nicht schlecht gestaunt!
Wichtig zu erwähnen (für mich): Ich habe doch glatt nen Stand mit Currywurst Pommes gefunden! Und der konnte es mit so manchem deutschen Imbiss aufnehmen!!! Daher gab es gleich an drei Tagen Currywurst J
Am 13. Oktober wurde V dann auch noch 30, so dass wir gleich mal nen Streifzug über die Long Street gemacht haben. Nicht gut fürs Budget, aber ein extrem cooler Abend mit vielen Cocktails, Smirnhoff Ice, Bier und Live Musik (=TANZEN!)! Insgesamt also extrem coole Tage! Und die Information, dass hier derzeitig deutsprachige für alle möglichen Arbeitsplätze gesucht werden… mal sehen 😉 Eines kann ich defintiv schon sagen: Kapstadt und ich haben uns nicht das letzte Mal gesehen!
Und ihr hattet endlich mal eine Liebesgeschichte 😉
Leider mussten wir in Kapstadt mal wieder Abschied von einer ganzen Reihe netter Leute nehmen, so dass wir jetzt nur noch mit 8 Personen weiterreisen. Immerhin doppelt so viele wie am Anfang der Tour gedacht! Und das österreichische Paar ist ebenfalls an Bord geblieben.
Den ersten Tag mit der kleinen Gruppe ging es entlang der Küste! Ein gemütliches Cruisen, welches ich fast mit Big Sure in Californien vergleichen möchte. Küsten sind doch immer wieder etwas Schönes. Und wenn dann noch die Sonne scheint, dass Wasser eine schöne blaue Farbe annimmt, die Berge im Hintergrund grün erstrahlen… Dazu der kurze Besuch einer Pinguine Kollonie… was will man mehr?!
Genau: Zu dieser Jahreszeit am Atlantik will man noch ein paar Wale sehen, bevor diese ab November das Revier für fast 6 Monate verlassen… Und genau das war unser Ziel. Eine Fahrt mit dem Schiff zur Walbeobachtung. Schon auf dem Weg zum Hafen konnten wir 2 Wale direkt in der Bucht, ca 30 Meter von den Klippen entfernt sehen! Auf dem Schiff angekommen ging es erstmal gut zur Sache. Das mehr ließ das Boot ganz schön springen, so dass ich froh war, dass ich mich gegen einen Sitzplatz in der Front des Schiffes (draußen!) entschieden hatte. Und Wale waren zunächst auch nicht zu sehen. Nach 30 Minuten fanden wir dann eine Mutter mit ihrem Jungen (naja: bei der Geburt immerhin auch schon gute 6 Meter groß und über 1t Gewicht!)… es war schon schön die beiden zu beobachten, doch kamen sie nicht wirklich aus dem Wasser heraus, so dass wir uns schon geärgert haben, dass wir nicht die 2 Wale von der Klippe weiter beobachtet haben (für umsonst). Aber manchmal braucht man einfach mal Glück: Auf der Rückfahrt, kurz bevor wir in den Hafen zurückkamen, sah unser Skipper einen weiteren Wal (keine Ahnung wie man den hat sehen können!). Also noch mal rauf aufs Meer und da war unser Glück perfekt! 4 Wale, welche regelmäßig ihre Schwanzflosse aus dem Wasser hoben!!! Und das in einer anschaulichen Geschwindigkeit (Die Flosse war bestimmt 3 Sekunden – gefühlte 10 Sekunden) aus dem Wasser! Hatte ich das Wort wunderschön schon in diesem Bericht verwendet??! Es war jedenfalls zufriedenes, glückliches Gefühl, mit dem wir das Boot verließen. Und dank 300mm Zoom kamen auch ein paar nette Fotos zustande J Abends dann schnell Kochgruppe mit Gerald, dem Österreicher: Käsenuddeln (da es keine Spätzle zu kaufen gab, und wir zu faul waren selber welche zu machen)!!! Und gleichzeitig wurde das Mittagessen für den heutigen Tag vorbereitet: Gazpacho! Ihr seht, auch kulinarisch sind wir multikulti unterwegs.
Über die weiteren Ereignisse in Südafrika dann bald mal mehr…
Den Zwischenbericht habe ich mittlerweile gecancelt… Bin ja mehr oder weniger schon in den letzten Zügen meines Afrikaaufenthalts!