Nachdem wir Arusha verlassen haben stand als nächstes ein weiteres vermeintliches Highlight auf dem Programm – Sansibar!

Vor dem angenehmen kam aber erstmal die Arbeit. Wie in meinem letzten Bericht bereits erwähnt, müssen wir doch auch einige Zeit auf dem Truck verbringen… Zeit zum schreiben…

 

Aber nicht nur das: Nette Musik und die Seiten des Trucks hochgerollt konnte man die Fahrt gegen die ersten Erwartungen echt gut genießen! Die Landschaft auf sich wirken zu lassen ist schon gigantisch, auch wenn derzeit doch noch sehr viel verdörrt ist. Noch interessanter sind jedoch die Menschen. Das ist so unterschiedlich… Regelmäßig sind am Straßenrand kleinere Dörfer, die viele Shops am Straßenrand haben. Vornehmlich Kneipen, Kioske und Souvenirstände… Die Shops sehen aber schon sehr sehr einfach, improvisiert und baufällig aus! Auf kleinen Grills wird essen für den Verkauf zubereitet. Die Werbung der Telekomkonzerne und Brauereien sind das einzig wirklich bunte!

Daneben sieht man von der Straße immer wieder kleine Ansiedlungen, in denen Menschen leben. Das sind Lehmhütten, Hütten aus altem Wellblech und sonstigen Gegenständen. Davor kochen, waschen und arbeiten die Menschen. Die Verhältnisse sind wirklich sehr improvisiert! In kleinen Bächen und Wasserstellen waschen sich die Menschen und waschen die Wäsche! Schwer bepackt, teilweise mit der Unterstützung eines Fahrrades bringen sie Güter wie Mais, Kohle, Früchte, Holz in die nächsten größeren Siedlungen oder holen Wasser und Lebensmittel von dort… Der Straßenrand ist voll von Plastikmüll… Eine wirklich funktionierende Entsorgung kennt man hier meistens nicht. Und man war die meiste Zeit gewöhnt, dass die Verpackung verrottet.

Es ist auch total unterschiedlich wie die Leute auf einen reagieren: Wir winken viel aus dem Fenster heraus. Die meisten Leute bekommen ein lächeln ins Gesicht und grüßen zurück. Einige wissen nichts mit uns anzufangen… Ein Kind schien sogar angst vor uns zu haben… Gerade in den Ansiedlungen mit Shops kommt es gerade von der jugendlichen Bevölkerung immer wieder zu ablehnenden Zeichen, wie z. B. dem Stinkefinger…. Gleichzeitig gestikulieren sie aber immer, wir sollen ihnen Geld geben, was wir natürlich unterlassen…

An Stellen, an denen sich gerne kleine Staus bilden (Polizeikontrollen, Straßenarbeiten) versuchen die Leute Wasser und kleine Snacks durch das Truckfenster zu verkaufen… Ganz nett…

Die schönsten Situationen auf dem Truck sind natürlich die positiven Reaktionen der Einheimischen! Ich kann Stundenlang einfach nur aus dem Fenster schauen, ohne das mir langweilig wird… Kurzum: die Fahrstrecken sind wirklich positiv! Bisher… Mal sehen wie sich das mit den Straßenverhältnissen und der Zeit ändert…

Nach zwei solcher Tage waren wir dann aber „endlich“ in Dar el Salam angekommen. Eine der größten Städte in Afrika und ein heftiger Verkehr! Kompliment an unseren Fahrer Kevin, der uns super durch den Verkehr gebracht hat! Mehrere Spuren in der Stadt, Busse, die mal einfach halten um Leute ein- oder aussteigen zu lassen… Massen, die einfach mal so die Straße überqueren wollen…. Echt Horror, bei dem es nicht selten nur um 2 bis 3 cm Platz ging!!!

Eine Nacht wollten wir auf dem Campingplatz in Dar es Salam verbringen, bevor es mit der Fähre nach Sansibar gehen sollte…Was für eine positive Überraschung als wir sahen, dass der Campingplatz einen Strand hatte. Und was für einen! Tropisch!!! Fast weißer Sand, Palmen und ein türkisblaues Wasser, welches auch noch warm war wie ein Swimmingpool! Der echte wahnsinn! Dumm nur, dass es ausserhalb des Campingplatzes viel zu Gefährlich war! Also mussten wir auf dem Gelände bleiben…Alleine in den Tagen in denen wir dort waren gab es 2 Überfälle ausserhalb des Campingplatzes! Aber ansonsten muss man ganz klar sagen, dass ich mich bisher immer sicher gefühlt habe!

Als wir zur Mittagszeit mit der Fähre nach Stonetown, eine Stadt auf Sansibar, einfuhren viel sofort die Wasserfront auf, welche einige größere, ältere Gebäude aufwies und eine ungeheure Anziehung und Vorfreude hervorruf. Zunächst mussten wir aber zur Passkontrolle, da Sansibar zwar zu Tansania gehört, aber eine zweite, eigenständige Regierung hat. Zudem muss man wissen, dass auf Sansibar etwa 90% der Bevölkerung moslemisch sind und wir gerade Ramadan haben! Auch die christliche Bevölkerung nimmt Rücksicht auf die Tradition der Moslems und trinkt nicht in der Öffentlichkeit… So bezogen wir erstmal unser Hotel für die erste Nacht und machten uns gleich auf in die Stadt. Stonetown besteht vornehmlich aus vielen kleinen und engen Gassen. In den Erdgeschossen sind meistens kleine Läden untergebracht. Hätten wir vorher keine anderen Teile von Afrika gesehen, wäre ich echt enttäuscht gewesen. Die Häuser waren zwar aus Stein, sogar mehrstöckig, schick verziert, aber letztlich schon sehr lange nicht mehr renoviert worden. Zwischendrin waren Hausteile einfach in sich zusammengefallen. Nun kannten wir ja schon die Wellblechhütten und Lehmhäuser, so dass uns doch der relative Reichtum der Stadt gut bewusst wurde. Die Stadt versprühte einen ungeheuren Charme! In den Gassen tobte der Handel. Bilder, Souvenirs, Schuhe, Uhren, Schmuck… Alles wurde in den Gassen vor und in den Geschäften verkauft. Die Uhrmacher, Schuster, Schneider etc. arbeiteten teilweise in den Gassen vor ihren Geschäften, was die Stimmung zusätzlich positiv beeinflusste! Zwischendurch wollte mal der ein oder andere Roller- oder Fahrradfahrer vorbei und hupte bzw. klingelte die ganze Zeit… Wichtig vor allem wegen der vielen Kreuzungen! Neben der kleinen Gassen gab es noch einige Marktplätze auf denen alles zu bekommen war was mit Lebensmitteln zu tun hatte: Gewürze, Obst, Fleisch, Fisch… Für mich war das schon echt beeindruckend! Normalerweise soll es aber noch bunter zugehen: wegen Ramadan hatten viele Händler geschlossen… andere schlossen ihre Läden gleich nach Sonnenuntergang um endlich etwas trinken zu können und das traditionelle Mahl zu sich zu nehmen.

Wir waren für den Sonnenuntergang, welcher auf Grund der Nähe zum Äquator doch relativ früh eintritt (ca. 18:30), auf einer Terrasse direkt am Ozean. Leider hatten wir ein wenig Pech, da es etwas zu bewölkt war, und die Sonne hinter den Wolken verschwand und nicht im Meer… Trotzdem war es schon imposant. Danach ging es auf den Fischmarkt, auf dem etliche Händler Fischspieße verkauften, die dann extra für einen gegrillt wurden. Lecker! Schön auf die Straßenmauer gesetzt und geschlemmt…und schon kam man mit den Einheimischen ins Gespräch, was wirklich sehr lustig war, da die Kulturen und Ansichten/ Wertesysteme doch ein wenig auseinandergehen… Und das beste für mich: die Einheimischen konnten mich besser verstehen, als die Muttersprachler J

Am nächsten Tag gab es die bekannte „Spice-Tour“, bei der wir eine Gewürzplantage besuchten. Unser Führer hatte es echt drauf… Wir gingen durch die Plantage, rochen und schmeckten die frischen Pflanzen um zu erraten, um welches Gewürz es sich wohl handelt… Danach wurde uns erklärt, wie man das Gewürz erntet und weiterverarbeitet. Interessant sage ich nur! Pfeffer wuchs an einer Art Weinranke, und schmeckte frisch echt noch eine Spur anders! Ob grüner, roter, schwarzer oder weißer Pfeffer produziert wird hängt übrigens nicht von der Pflanze ab, sondern am Reifegrad bei der Ernte! Auch Nelken hatte ich mir ganz anders vorgestellt! Zum Abschluss gab es dann noch eine Vorführung im Kokosnussbaumklettern mit anschließender Kostprobe, bevor es zu den Stränden im Norden von Sansibar ging. Wir hatten ein echt nettes Hotel, oder eher gesagt nen Bungalowpark… Dieser war an einen Hügel gebaut, an dessen Fuß die Strandbar und ein beeindruckender Strand lagen. Die „Sonnenschirme“ waren wie man sie an einen tropischen Strand erwartet mit den Gräsern des Kokosnussbaumes bedeckt… Die Liegen waren Rahmen aus Kokosnussholz in die Stricke, aus den Gräsern des Kokosnussbaumes geflochten, gespannt wurden… Das Wasser war türkis, klar und warm! Luxus pur!!! So schön kann Strandurlaub sein! Hätten die dann noch nen vernünftiges Volleyballfeld gehabt 😉 Man kann halt nicht alles haben…

Die Tage auf Sansibar waren jedenfalls total relaxt!

Wer mich kennt, der weiß aber, dass ich keine drei Tage am Strand liegen kann… Daher war die Strandparty am Abend eine willkommene Abwechselung. Aber solch ich was verraten: Selbst nach dem diesjährigen Schützenfest hätte ich mir DJ Jörg auf der Strandparty gewünscht! Der DJ hatte es echt nicht drauf, was meiner Stimmung aber nur bedingt geschadet hat. Wobei; ich bin um 2:40 gegangen…

Am nächsten morgen ging es dann auf meinen ersten Tauchgang im Meer. Aus meiner Sicht einfach nur wunderbar! Die Sichtverhältnisse sind doch weitaus besser als in deutschen Gewässern! Dazu Korallen, Fische, Schildkröten… Wobei ich zugeben muss, dass ich mich mehr auf das tauchen an sich konzentrieren musste, als auf die Unterwasserwelt. Es ist doch etwas anderes mit einer Gruppe zu tauchen… Man muss auf den Guide achten, seinen eigenen Partner im Auge behalten und gleichzeitig hatten wir noch einige Spanierinnen in der Gruppe, die einen gerne mal unter Wasser „umgeschwommen“ haben… Ich musste mich also auf einiges konzentrieren, war aber letztlich stolz auf mich, dass ich mit am wenigsten Luft verbraucht hatte… Insgesamt gab es an dem Tag zwei Tauchgänge, wobei es nach dem ersten Tauchgang ganz schön kalt auf dem Boot wurde (Wind). Auch die Rückfahrt zur Tauchstatioin war ein wenig „bumpy“ und nass… Aber es hat sich gelohnt! Das waren nicht meine letzten Tauchgänge!

Nächster Tag, nächstes Highlight: Schwimmen mit Schildkröten. Irgendwie waren nicht so viele aus der Gruppe überzeugt, dass dies wirklich gut sein könnte, so dass wir zu viert auf Tour gingen… Bei der Auffangstation erwartete uns ein natürlicher Swimmingpool, welcher sich bei Flut mit Meerwasser füllte, und welcher von einigen Felsen und Bäumen umgeben war… Der erste Eindruck: „Hier sollen wir schwimmen???“ Naja… erstmal die Schildkröten von draußen beobachten…. Dann ging es doch ins Wasser… mit Tauchmaske, Schnorchel und Futter für die Schildkröten ausgestattet. Was soll ich sagen? Da waren um die 10 (oder mehr) Schildkröten, welche auf dich zukamen, die du füttern und anfassen konntest! Die Schildkröten bewegen sich echt langsam uns strahlen eine absolute Gelassenheit aus! Dazu waren in dem Pool auch etliche Fische, welche ebenfalls neugierig auf einen zukamen… Ich glaube wir waren mehr als eine Stunde im Wasser, aber die Zeit verflog nur so… Wir waren jedenfalls so beigeistert als wir zurückkamen, das 8 weitere Personen aus der Gruppe am nächsten morgen zum „Turtle-Swim“ loszogen…

Letzter Tag auf der Nordseite von Sansibar und es regnete erstmal! Ungewohnt, aber typisch für mich 😉 Am Nachmittag sollte dann aber schon wieder die Sonne rauskommen, so dass wir die Fahrt mit einer Dhow (typischer, alter Schiffstyp für Sansibar) in den Sonnenuntergang echt gut genießen konnten… Die Dhow hatte einen Aufbau, auf dem wir es uns mit einem Bier gemütlich machen konnten und die Wasserfront betrachtend gemütlich in den Sonnenuntergang hineinsegelten. Kurz vor dem Sonnenuntergang ankerten wir und sprangen vom Boot aus ins klare, warme Wasser und genossen den Sonnenuntergang. Wunderschön! Ein richtiges Gefühl von Freiheit – kann ich für mich sagen!

Den letzten Tag auf Sansibar verzichtete ich auf einen weiteren Tauchtag zugunsten einer Fotosafari durch Stonetown. Einige Locals wollten nicht fotografiert werden, aber viele waren auch Stolz, dass ich sie mit ihrem Stand ablichten wollte. Leider waren die Lichtverhältnisse nicht ideal, aber für mich haben die Fotos trotzdem einen hohen wert! Beeindruckt war ich zum Schluss von der Gastfreundschaft: Ich sah, dass ein Tanklastwagen für Frischwasser (ja, dass wird geliefert!) kurz nach Sonnenuntergang an einem Haus angeschlossen war. Neugierig wie ich bin kam ich mit dem Hausbewohner ins Gespräch… Er dachte zuerst ich wäre so interessiert weil ich durst hätte und lud mich ein, ein Glas Wasser mit ihm zu trinken. Super!

Hatte ich schon erwähnt, dass Freddy Mercury von Sansibar kommt? …und es ihm zu ehren (oder aus Marketingzwecken) eine Mercurys Bar direkt am Wasser gibt?!

Insgesamt kann ich Sansibar nur als ein absolutes Erlebnis bezeichnen: Charme, Gastfreundlichkeit, herrliche Strände und eine Geschichte! Ich bin mal gespannt, ob es die ganze Zeit so weitergeht, oder ob wir die absoluten Highlights des Trips am Anfang erleben durften…

Ich werde weiter berichten. Für mich habe ich festgestellt, dass sich die Fahrtage als ideale Schreibtage eignen und werde dies zunächst beibehalten und die Berichte jeweils bei der nächsten Gelegenheit hochladen. Mit den Bildern weiß ich immer noch nicht weiter… Irgendetwas passt immer nicht… Naja… Das wird schon… Und seit eher froh, dass ihr die Bilder nicht seht! Ihr würdet sofort kündigen und mir folgen 😉

Beste Grüße in die Heimat!

PS: Danke für die lieben Kommentare!!! Freue mich immer!