WOW!!! Sitze hier gerade auf dem mit Abstand besten Campingplatz, den wir bis jetzt hatten, habe einen super Blick auf einen kleinen See (dumm  nur, dass er ein Krokodil beherbergt, und somit schwimmen verboten ist) und muss die letzten Tage erst einmal verarbeiten…

Wo soll ich anfangen? Wie soll man die ganzen Erlebnisse zusammenfassen? Ich versuche es am Besten einfach mal chronologisch und werde, wenn möglich, zusätzlich ein paar Bilder hochladen, die die Erlebnisse aber bei weitem nur erahnen lassen!

Vor 4 Tagen kamen wir in Simbabwe an, und unsere erste Station war ein „Bird-Park“ mit angegliederten Campingplatz, welcher in Harare gelegen ist. Der Bird-Park beherbergt, wie es der Name schon erahnen lässt, einige Vögel. Dazu gehören Adler, Greifvögel jeder Art, Eulen… Die Tiere wurden allesamt verwundet und werden in dem Park versorgt… mit dem Ziel die Vögel wieder auszuwildern… Der Bird-Park ist an einem wunderbaren See (wieder mit Krokodilen) gelegen, um den herum einige Wildtiere leben. Dazu aber später mehr…

Zur Begrüßung und Einstimmung bekamen wir eine exklusive Flugshow mit zwei Eulen… Oscar1 und Oscar2… Die Eulen Flogen direkt über unsere Köpfe. Komplett lautlos! Wir durften die Eulen sogar selbst auf den Arm nehmen und füttern – natürlich mit dem entsprechendem Schutzhandschuh, welcher weitaus schwerer ist als erwartet!

Abends gab es ein nettes Barbeque…

Wobei ich den Höhepunkt des Tages bisher ausgelassen habe: Der Nachbar, welcher einen „Lion-Park“ besitzt kam mit zwei kleinen, 1 Monat alten Löwenbabys vorbei… Wir durften die kleinen auf den Arm nehmen, mit ihnen kuscheln und spielen… und letztlich sogar mit der Flasche füttern (wobei die kleinen wegen der Aufregung nicht so wirklich futtern wollten). Ein wahnsinnig schönes Erlebnis! Die kleinen haben schon ganz schöne Kräfte in den Krallen und klammern sich mit ihnen ganz schön an der Kleidung fest…

Am nächsten Tag ging es kurz nach Harare City, wobei an einem Sonntag auch hier nicht viel los ist… Zugegeben: Mehr als in Deutschland… Der Kontrast zwischen der City und den afrikanischen Dörfern ist aber schon gewaltig… Die Dörfer sind, wie bereits beschrieben, teilweise mehr als provisorisch und absolut einfach! Die City dagegen kommt dem westlichen empfinden einer Stadt schon weitaus näher… Hochhäuser, Geschäfte, es ist sauberer…

Zurück zum Campingplatz ging es mit einem Local-Mini-Bus… Typisch: Zugelassen für 18 Leute, waren in unserem Bus mal gleich 37 Leute untergebracht… Die letzten 1,5 km mussten wir zu Fuss bewältigen… wobei das nicht ganz richtig ist, da die Locals den Sonntag nutzten um an den See zu kommen und den Tag zu genießen… Und wie ich bereits geschrieben habe sind die Afrikaner ein wirklich nette und hilfsbereite Menschen, so dass wir spontan eingeladen wurden in einen VW Transporter mitzufahren…

Zurück am See gleich ein weiteres Highlight: Darrin hatte eine kleine Bootstour auf dem See organisiert, da der Sohn des Campingplatzbesitzers wusste, wo wir Rhinos finden konnten! So ging es mit 6 Mann auf den See und wir bekamen unsere Rhinos, welche wir bisher nur aus größter Entfernung erahnen konnten. Aber diesmal… WOW waren wir nahe dran! Sogar ein Baby-Rhino haben wir zu Gesicht bekommen… Den Rhinos wurde übrigens das Horn entfernt um sie für Wilderer unattraktiv zu machen und sie somit zu schützen…

Weitere Flugshows der verschiedenen Vögel, eine Liveband, viele Locals, die den Park am Sonntag besuchten rundeten zwei super Tage im Bird-Park ab!

Gerade sitze ich wie schon beschrieben im Antelope Park… Sinn und Zweck des Antelope Parks ist es (nicht wie es der Name vermuten lässt!) den erhalt der afrikanischen Löwen zu sichern. Der Bestand an Löwen hat dramatisch (90%!!!) abgenommen. Hier werden Löwen gezüchtet und in 4 Phasen auf die Auswilderung vorbereitet. In dem Parks ist ein absolut gigantischer Campingplatz angesiedelt. Zudem gibt es ewig viele Aktivitäten rund um die Löwen, aber auch Elefanten etc… Nachdem uns die Aktivitäten kurz vorgestellt wurden war schnell klar: „Hier werde ich ein paar Dollars los“… Diese werde ich aber einsparen, indem ich bei den Viktoriafällen auf die super teuren Aktivitäten wie Bungee oder White-Water-Rafting verzichten werde…

Was habe ich gestern also alles erlebt? Zunächst gab es einen sogenannten Lion Walk…und dieser macht genau das, was man sich unter dem Namen vorstellen kann… Man geht mit den jüngeren Löwen der ersten Stufe (bis zu 17 Monate) spazieren… Meistens mit 3 Löwen derselben Alterstufe… Die Löwen sollen somit zunächst ein wenig an den Menschen gewöhnt werden und gleichzeitig das bewegen in der „freien“ (wir sprechen hier von einem riesigen abgesperrten Gelände) Natur gewöhnt werden sollen… Dabei spielen die Löwen, trainieren teilweise schon ihren Jagdinstinkt… und für uns war es die Gelegenheit den Löwen richtig nahe zu kommen, sie zu streicheln, Fotos mit ihnen zu machen… Ich weiß nicht, wie ich es besser erklären soll… Es war einfach AMAZING! Ich habe gleich zwei dieser Touren gemacht (Pakete sind hier soviel günstiger)… Dabei war ich einmal mit 10 Monate alten Löwen los, das andere mal mit 17 Monate alten… Natürlich waren eine Menge Guides bei uns, welche uns einiges über das Verhalten der Löwen erzählen konnten und gleichzeitig aufpassten, dass wir uns gegenüber den Löwen richtig verhalten um keinen „Machtkampf“ herauszufordern, oder in die Gefahr zu kommen, dass die Löwen mit uns „spielen“ wollen… Letztlich, so wurde uns erklärt, wurden wir als Teil des Rudels akzeptiert. Da wir aber die neusten Mitglieder des Rudels waren, waren wir in der Hierarchie ganz unten. Und ich persönlich hatte wenig Interesse mich in der Hierarchie nach oben zu kämpfen J

Weitere Aktivitäten waren die Fütterung der ganz jungen Löwen. Diese können noch nicht selbst töten, und somit noch nicht wirklich jagen… Daher sind sie auf Futter angewiesen… Das ganze ging bei den „Kleinen“ aber noch ganz gesittet zu… Anders hingegen die Fütterung der Größeren! Hier hat Gill ein traumhaftes Video gedreht, in dem die Löwen auf die geschlachteten Rinder zustürmen um sich ihren Teil zu sichern! Evtl schaffe ich es ja, auch dieses Video irgendwann mal hochzuladen… Es war in jedem Fall atemberaubend die Löwen auf uns zustürmen zu sehen! Auf uns zustürmen???! Ja! Die Fütterung fand in einem größeren Gehege statt. Die geschlachteten Kälber wurden auf einen Haufen in etwa 2 Meter Entfernung zum Zaun, welcher uns netter Weise von den Löwen trennte, gelegt… Ein Haufen deswegen, weil die Löwen so lernen sollen sich ihren Teil der Beute zu sicher…

Letzte Aktivität mit den Löwen war eine Nachttour. Wir fuhren mit 2 Jeeps in die Dämmerung und hatten 4 Löwen (25 Monate) mit uns… Auf diesen Touren sollen die Löwen lernen selbstständig zu jagen… Daher war auch nur ein Infrarotspot auf dem Jeep installiert, welcher uns ein wenig Licht spendete… Da wir die Löwen direkt bei uns hatten, ist die Chance einen „Lion-Kill“ zu sehen um ein vielfaches Größer. Ihr müsst euch mal vorstellen: Von einer Millionen Menschen, welche nach Afrika kommen um einen Lion-Kill zu sehen, bekommen nur 10 einen zu Gesicht! Und wir hatten unseren in der Serengeti! Was für ein Glück! Ich kann euch gleich verraten, dass wir auf unserer Nachttour keinen weiteren Kill gesehen haben. Die Tour war trotzdem super, auch wenn ich nicht weiß, in wie weit es wirklich komplett natürlich war. Gründe hierfür: Teilweise haben nicht wir die Löwen verfolgt, sondern die Löwen folgten teilweise den Jeeps bzw. dem Rotlicht… Wollten die Löwen in eine Richtung, welche den Guides nicht gefiehl, so wurden die Löwen in unsere Richtung gerufen… Es hatte teilweise den Anschein, dass wir die Beute für die Löwen suchen wollten… Besonders lustig wurde es, als die Löwen ihren Dickkopf durchsetzen wollten und nicht mehr den Jeeps folgen wollten… Ab dem Punkt war es eher eine Treibjagd: Die zwei Jeeps versuchten die vier Löwen in die richtige Richtung (ihr Gehege für die Nacht; die Löwen sind nicht den ganzen Tag über frei auf dem großen Gelände unterwegs, sondern nur für die Trainingseinheiten; die letzte Stufe – das Überleben alleine in der „Wildnis“ – wird auf einem anderen Gelände trainiert, wo es keinen menschlichen Kontakt mehr gibt, dafür aber die natürlichen Mitbewerber wie Hyhienen…) Die Guides waren sich auch nicht ganz einig, wie man nun am Besten vorgeht… insgesamt war es eine Lohnenswerte Tour…

Aber: Es gab ja nicht nur Löwen! Auch vier Elefanten sind hier vor Ort! So hatte ich die Gelegenheit für 90 Minuten auf dem Rücken eines afrikanischen Elefanten zu reiten und mich gleichzeitig mit meinem Elefantenführer über das Leben und Arbeiten in Afrika auszutauschen… Und wie nicht anders zu erwaten war: Die Verdienstmöglichkeiten sind super gering, und der Lebensunterhalt (wie schon geschrieben) nicht gerade günstig! Glücklich sind die Menschen in Simbabwe über die Einführung des USD, welche die enorme Inflation der Jahre zuvor eindämmte! Wichtig auch: Die wieder zunehmenden Touristenzahlen… Wo heute ca 60 Leute pro Tag den Park besuchen, waren es in den letzten Jahren teilweise nur 4 bis 6 Personen! Nun: Zurück zu den Elefanten. Wir ritten direkt auf dem Rücken der Elefanten. Nicht auf Bänken, welche den Elefanten z.B. in Thailand aufgeschnallt werden… Auch wenn wir auf unserer Safari kaum Tiere zu sehen bekommen haben war es schon ein nettes Erlebnis diese Tiere mal aus nächster Nähe kennenzulernen.

Wobei: Hätte ich das Elefantentraining, welches heute morgen auf dem Programm stand vorher mitgemacht, hätte ich mir den Ritt mit den Elefanten gespart. Wir durften beim Training auf den Elefanten sitzen, sie füttern, anfassen… Zudem führten die Elefanten ein paar Tricks vor. Fussballspielen war eins davon! Die Zeit verging viel zu schnell!

Jetzt sitze ich hier also und sortiere meine Gedanken und auch ein paar Fotos (ich habe mal wieder viel zu viele)…

Das ist auch der einzige Kritikpunkt, welchen ich am Antelope Park habe… Dadurch, dass wir zwei volle Tage hier sind, hätte ich erwartet, dass die Aktivitäten, welche wir im Voraus gebucht haben, über die zwei Tage verteilt werden. Leider hatte ich gestern ein total volles Programm, und heute fast gar nichts… Ich denke, ich hätte die Aktivitäten noch mehr genießen können, wenn sie nicht so komprimiert gewesen wären…

Als letztes, für diesen Bericht: Auch wenn es tagsüber super schön warm ist; die Nächte sind heftigst kalt! Letzte Nacht habe ich mir meine lange Unterwäsche geschnappt 😉 So ging es dann…

Ich werde jetzt meinen freien Tag genießen, die Erlebnisse weiter sacken lassen und mich auf den weiteren Verlauf meiner Reise freuen…