Nachdem ich in meinen letzten Bericht doch auch ein wenig negatives anzumerken hatte, kann ich diesmal wirklich nur Gutes berichten! Namibia ist bis jetzt der absolute Wahnsinn!

Daher schreibe ich meinen nächsten Artikel auch schon jetzt, da wir bisher 3 Erlebnisse hatten, die jeweils einen ganzen Bericht vertragen könnten. Den Anfang macht der Etosha Nationalpark, welchen wir mit unserem Truck besucht haben… Hier haben wir unseren ersten Cheetah gesehen… Ein super Erlebnis, da wir ansonsten fast alle „wichtigen“ Tiere gesehen haben. Auf unserem Morg­en-Game-Drive sahen wir zunächst einen dunkelfarbenen Löwen in einiger Entfernung, und auf einmal kreuzten unverhofft zwei Cheetahs die Straße in ca 150 m Entfernung. Was für ein Glück! Am Nachmittag vorher waren wir im Etosha angekommen. Da zu dieser Zeit eher wenige Tiere zu sehen sind (Hitze), machten wir uns als erstes zum Halali Camp auf. Dieses ist mitten im Nationalpark gelegen. Halali kommt angeblich aus dem deutschen und bedeutet so viel wie „nach der Jagd“, was für den Nationalpark ein guter Name ist, da hier nicht mehr gejagd wird, sondern der Tiererhalt im Vordergrund steht. Der Campingplatz war absolute spitze! Super Duschen mit warmen Wasser, einen großen Swimmingpool, in dem man auch mal wirklich schwimmen konnte und an der Bar gab es das erste frisch gezapfte Bier in Afrika!!! Ein echter Genuss!!! Das absolute Highlight des Campingplatzes ist jedoch ein Wasserloch, welches die ganze Nacht über beleuchtet ist. Bei dem Wasserloch ist eine Art Tribüne aus Stein. Man kommt sich vor wie in einem Amphitheater. Ab den späten Nachmittagsstunden finden sich regelmäßig Tiere ein! Wer Wein mag, der sollte hier auf jeden Fall eine Flasche mitbringen und die gemütliche bis romantische Stimmung genießen. Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit dabei vergeht! Denn es kommen eine Menge Tiere! Gerade in der Trockenzeit! Alleine an dem Nachmittag/ Abend waren dort zwei schwarze Rhinos (hatten wir ja auch noch nicht gesehen), ein Leopard, 14 Elefanten und etliche kleinerer Tiere! Diesen Ort kann ich jedem nur wärmstens empfehlen!

Nächstes Highlight war ein Camp im Cheetah Park. Die Besitzer haben sogar 3 zahme Hauscheetahs, welche wir bei unserer Ankunft auf gleich mal zu Gesicht bekamen. Wir durften diese streicheln, Fotos machen,… Nachdem wir diese Tiere in der freien Natur gesehen hatten, war dies doch noch einmal eine ganz andere Erfahrung und ein echt komischen Gefühl, da es sich, im Gegensatz zu den Löwen im Antelope Park, um ausgewachsene Exemplare handelte! Wir kamen jedoch alle heile und unversehrt davon 😉

Besser als die Cheetahs war jedoch die Giraffe, welche sich frei auf dem Gelände des Parks bewegen konnte und kein bischen scheu zu sein schien. Im Gegenteil! Diese Giraffe mochte unseren Truck sehr gerne und versuchte regelmäßig ihren Kopf durch die Seitenfenster des Trucks zu bekommen, woran wir sie natürlich hindern wollten (unsere Essensvorräte sind uns dann doch Lieb und Teuer)… Auf jeden Fall war es echt beeindruckend dieses Tier aus der Nähe zu sehen und sogar anfassen und streicheln zu können. Irgendwie üben die Giraffen eine unwahrscheinliche Anziehung auf mich aus. Wobei: Das geht nicht nur mir so! Wir haben hier weitere Personen, für welche die Giraffen und Zebras bisher die schönsten Tiere waren!

Am Abend wurden wir dann von den Söhnen des Besitzers mit zur Fütterung der (nicht zahmen) Cheetahs mitgenommen. Wir saßen dabei auf einem Anhänger und direkt neben uns stritten sich die Katzen um das Fleisch. Abends wurde dann für den guten Zweck getrunken und gefeiert. Schließlich kostet die Betreuung der Cheetahs eine Menge Geld, und wir hatten für den Campingplatz nur sehr geringe kosten. Somit wurde der Umsatz in der Bar hochgeschraubt, bis… ja, bis wir Deutschen mal wieder zeigen konnten, warum wir in der Welt dann und wann als muffelig bezeichnet werden. Zeitgleich mit uns war eien große Gruppe Camper angekommen, von denen sich jedoch niemand in der Bar zeigte. Bereits um 21:00 Uhr kam einer dieser Camper (hauptsächlich Deutsche) und beschwerte sich über den „Lärm“! Hey! Wer hat sein Nachtlager freiwillig direkt neben der Bar aufgeschlagen???! Der Platz war groß genug, um weit entfernt des lautesten Punktes auf dem Platz zu campen… Und das es neben einer Bar lauter werden kann als woanders, sollte selbst den Deutschen mittlerweile bekannt sein! Gut, dass meine mitreisenden nicht pauschalieren!!!

Aber genug gemeckert! Ich berichte auch lieber von den schönen Dingen der Reise!

Und davon gab es noch ein weiteres Highlight (komisch: es scheint fast alles ein Highglight zu sein 😉 Aber die drei Orte waren wirklich beeindruckend!)…

Wir sind bei den Brandburg Mountains gewesen. Eine Felsformation mitten in einer „Steinwüste“… Der Weg dorthin war schon wunderschön! Eine Steinwüste halt… Aber regelmäßig Felshügel (bishin zu kleinen Bergen), atemberaubende Farben (meist gelblich) und dann und wann auch mal ein wenig verödetes Gras oder ein kleiner Strauch. In den Brandburg Mountains hatten wir die Gelegenheit zu einer kleinen Wanderung zu „Höhlen“malereien, in deren Mittelpunkt die „White Lady“ stand. Hierbei handelt es sich zwar nach dem neusten Stand der Forschungen nicht um eine weiße Frau, sondern um einen Mann (und die weiße Farbe hat nichts mit der Hautfarbe zu tun, sondern hat religiöse Gründe); trotzdem wurde die ursprüngliche Bezeichnung (White Lady) beibehalten. Nur hatte irgendwie niemand Lust bei 35 Grad im Schatten diese Wanderung von ca 1 ½ Stunden mit mir zu unternehmen. Man versicherte mir aber, dass man gerne auf mich warten würde. Und da die Landschaft mit den unterschiedlichen Felsen und Farben eine absolute Faszination ausübten, meldete ich mich zu der Wanderung an. Darrin und Gill entschieden sich dann doch auch noch kurzfristig, lieber zu wandern statt zu warten. Und sie haben ihre Entscheidung nicht bereuen müssen. Die Wanderung war einfach nur herrlich. Zwar durften wir einiges schwitzen, aber das kann man bei 1 ½ Stunden alles mit Wasser wieder auffangen. Am Ziel angekommen durften wir feststellen, dass wir noch nei so viele gemalten Menschen sehen durften… Bisher waren hauptsächlich Tiere gemalt worden… Hier gab es jedoch einige gemalte Menschen. Zwischen 2000 und 3000 Jahre sind diese Malereien alt, und wenn ihr dann irgendwann mal die Fotos seht… (guckt euch dagegen mal alte Fotos an, und überlegt euch, wie diese in 2000 Jahren aussehen!)

Wie dem auch sei! Diese Wanderung war zwar nicht so lang, aber bei weitem besser als die vorherige am Lake Malawi…

Zum Abschluss des Tages gab es ein Bush Camp in der Wüste unter dem Sternenhimmel. Ein nettes Lagerfeuer durfte da natürlich nicht fehlen! Ein echt gemütlicher Ausklang eines super Tages! Heute morgen haben wir dann die letzten Meter bis zum Atlantik zurückgelegt. Der Weg dorthin führte uns noch einmal ein gutes Stück durch die Wüste! Eine nach wie vor atemberaubende Landschaft! Es ist schon verwunderlich, wie verschieden Steine und Felsen doch aussehen können und es somit nie langweilig werden lassen! Alleine die Farben waren schon beeindruckend. Und dann noch die Felsformationen!

Einen großen Unterschied zum Vortag gab es allerdings. Das Wetter. Waren es gestern noch 35 Grad im Schatten, so hatten wir heute einen stark bewölkten Tag, so dass die Sonne keine Chance hatte durchzukommen. Das macht einen gewaltigen Temperaturunterschied aus! Da wir (wegen dem Staub) immer mindestens eine Seite offene Fenster haben müssen (wenn wir auf staubigen Straßen unterwegs sind), waren bei den meisten die Schlafsäcke das wichtigste Utensil am Tag!!!

Am Atlantik angekommen besuchten wir zunächst einmal eine Kolonie von Seehunden. Über 10.000 Seehunde sollen regelmäßig an diesem Ort sein! Dementsprechend roch es dort auch. Dieser Tatsache (und dem Wetter) geschuldet war unser Aufenthalt auch nur für ein paar Fotos gut und wir freuten uns schon auf einen Nachmittag in einer kleinen Stadt mit Kaffeehaus, Supermarkt… Doch was sollte das? Um 13:15 an einem Samstag hatten alle Geschäfte geschlossen! Bisher kannten wir es nur so, dass wir selbst an Sonntagen etliche Geschäfte geöffnet vorfanden! Und hier? Nichts! Wenigstens ein Restaurant hatte auf, so dass es zum Mittag wenigstens ne ordentliche Pizza gab! Weiteres Glück: Wir hatten alle Sachen, welche wir für unser Abendessen brauchten zufällig noch auf dem Truck! Sonst hätte dies ein böses Ende gehabt.

Nachmittags ging es dann weiter in den Spitzkoppe Park, der weitere, atemberaubend schöne Felsformationen aufzuweisen hat! Und die orange bis rötliche Farbe der Felsen… und dazu der Sonnenuntergang! Ein weitere Truck war vor Ort! Meine Güte, war der heruntergekommen! Da war ich so richtig froh über unser Gefährt! Die Truppe legte aber mehr Wert aufs klettern! Die haben daher einige Tage an den Felsen verbracht! Keine Ahnung, wie die so manchen Felsen erklimmen konnten… Ich bin schon an den einfachen regelmäßig abgerutscht und habe es meiner Kamera (und meiner Gesundheit) zuliebe sofort gelassen… Die Felsen waren auch von unten beeindruckend genug! Leider hatte ich nicht so viel Zeit herumzulaufen, wie ich es am Liebsten gemacht hätte, da mal wieder Kochgruppe angesagt war… Aber das macht ja auch spaß! Und am nächsten morgen habe ich Resteessen zum Frühstück veranstaltet! Altes Brot zu Paniermehl verarbeitet, die noch vorhandenen Nudeln mit heißer Butter begossen (Eier gab es leider nicht) und mit dem Paniermehl vermengt… Dann kurz angebraten und Aprikosen aus der Dose dazu serviert… Kam irgendwie an… Das nächste mal probiere ich dann mal eine Brotsuppe aus 😉

Gibt es sonst noch was neues? Nur soviel: Ich bin gerade dabei meine Zwischenbilanz zu ziehen und aufzuschreiben: Was mir gefällt, und was mir fehlt. Seltsamer Weise fehlt mir so einiges! Familie, Freunde, …, und sogar das Berufsleben! Und gleichzeitig wird das Fernweh weiter mit netten Berichten und Fotos von anderen Teilen der Welt weiter genährt 😉

Ups: Eine nette Anekdote hätte ich dann doch fast vergessen! Auf dem Weg zu den Brandburg Mountains meinte Steve, unser Fahrer, wohl, dass wir zu gut in der Zeit liegen würden und hat daher den Truck kurz vor dem Ziel erstmal festgefahren… Die Reifen drehten im Sand so richtig schön durch… Da half auch kein schaufeln etc… nach guten 30 Minuten ging es dann jedoch weiter! Steve hat einfach mal ein wenig Luft aus den Reifen gelassen um mehr Grip zu bekommen. Das hat dann sehr gut funktioniert! Trotzdem ein nettes Gefühl, wenn man bei über 35 Grad in der Sonne festsitzt und die ersten Versuche den Truck freizubekommen fehlschlagen… Da überschlägt man gleich mal, wie viel Wasser an Bord ist, und wie viele Fahrzeuge so vorbeikommen (und das waren sehr sehr wenige(1!))…

Jetzt aber…

Grüße in die Heimat!