…oder auch einmal Pfui und einmal Hui 😉 (einmal neutral)

Fangen wir doch zunächst mit dem ersten Dong an. Dong Hoi! Ziel meiner Fahrt mir dem Nachtzug, welcher gleich mal gute 30 Minuten Verspätung hatte. Dong Hoi ist Ausgangspunkt für selbstorganisierte Touren zur 50 km entfernten Phong Na Höhle. Ohne motorisierten Untersatz also nicht wirklich gut machbar. Die Taxis haben gleich mal den 3fachen Preis, so dass ich mich mit dem Gedanken an eine Fahrt mit dem Moped/ Roller anfreunden musste. Selbstfahren kam für mich nicht in Frage, und so entschloss ich mich auf den Weg vom Bahnhof zur City mit dem Roller zu machen und so mal den Fahrer anzutesten. Da mir die Fahrweise des Fahrers einigermaßen vernünftig vorkam gab es die nächste Hürde! Verhandlungen! Und das ohne Englischkenntnisse des Fahrers! Im Loose hatte ich einen Preis von 150.000 Dong gelesen. 250.000 Dong war zunächst das letzte Angebot des Fahrers. Also ich einfach mal ins Hotel rein, wo er mir ein wenig später hinterherkam und 200.000 anbot. Da mir eine bereits bekannte Fahrweise 2 EUR wert waren (und ich ja zusätzlich die Preissteigerungen gegenüber dem Loose kenne) habe ich akzeptiert, und los ging es. Nette Gegend, und die Fahrweise nach wie vor sicher. Nach einer guten Stunde am Ziel angekommen war die Überraschung groß. Mal wieder keine Touristen, super günstiger Eintritt in die zwei Höhlen… aber um dorthin zu kommen muss man ein Boot nehmen. 200.000 Dong!!! Das 4-fache des Eintritts! Zugegeben: Auf den Booten haben einige Leute Platz, und der Preis gilt pro Boot… Aber wie das Boot mit den bis zu 20 Touristen füllen wenn keine da sind?! Meinem Budget hätten ja schon ein oder zwei gut getan! Also 10 Minuten gewartet… Immer noch keiner… Also dann halt die Luxusvariante: Ein großes Boot für eine Person! Ich war gerade mit dem Boot abgelegt, da kamen die Busse an… Scharenweise! Somit kann man auch wieder von Glück sprechen… Ich hatte Vorsprung und konnte die Höhlen ohne die großen Besucherströme bewundern 😉 So ging es dann eine nette 15 minütige Fahrt über den Fluss zu den Höhleneingängen.

Die erste Tropfsteinhöhle (Dong Tien Son) liegt gute 130m oberhalb des Flusses. Also am Ufer anlegen und die Treppenstufen rauf. Das es nicht ohne schwitzen geht war klar, aber ich fühlte mich echt elend! Ich schwitzte ohne Ende, mein Magen grummelte und ich fühlte mich irgendwie schlapp… Oh je… Oben angekommen hatte ich die Höhle wie erwartet für mich alleine. Schön beleuchtet war es schon eine Wucht! Keine Ahnung, ob die stimmung auf den Fotos ein wenig rüberkommt. Und es wurde spannender! Mehr oder weniger am Scheitelpunkt des Rundweges durch das Höhlensystem ging das Licht aus!! Und erstmal auch nicht wieder an… so dass es stocken duster war. Nicht einmal irgendeine Notbeleuchtung ging an. Normalerweise hätte man erwartet, dass die beleuchteten „Exit“ Schilder wenigstens eine solche Funktion wahrnehmen sollten!? War aber nicht… Gut, dass ich meine Stirnlampe immer in meinem Rucksack habe. So gab es noch einmal ganz neue Ansichten der Höhle mit einer fast unheimlichen Stimmung. Kein Geräusch, kein Licht (bis auf das meiner Lampe) und die Tropfsteine in dem teilweise verwinkelten und engen Wegesystem. Nach gefühlten 10 Minuten ging dann auch das Licht mal wieder an. Gut, denn die Batterien meiner Lampe waren vorher schon fast leer gewesen!

So hat man wenigstens ein wenig was zusätzlich zu erzählen 😉

In die zweite Höhle, welche einen wesentlich größeren Hauptraum aufwies, konnten wir mit dem Boot hineinfahren und in der Höhle an einem Sandstrand anlegen. So konnte ich dann den Landweg aus der Höhle heraus antreten, wo das Boot wiederum auf mich wartete… Die Pong Nha Höhle war ebenfalls schön, aber wesentlich heftiger besucht (Man musste halt keine Treppen steigen 😉 ). Mir persönlich hat die erste Höhle besser gefallen!

So machten wir uns also zuerst mit dem Boot, dann mit dem „Motorbike“ zurück nach Dong Hoi… Ich war immer noch richtig schlapp, und meine Knochen begannen ein wenig zu schmerzen. Mein Magen war immer noch unruhig und so entschloss ich mich einfach auf mein Zimmer zu gehen und mich auszuruhen… Ich wollte eigentlich meinen Bericht schreiben etc… Ging aber nicht… Nach einer etwas unruhigen Nacht ging es dann mit dem Bus weiter nach Dong Ha, was mitten in der DMZ (demilitarisierte Zone) liegt. Von hier wollte ich mir das Tunnelsystem von Vinh Moc anschauen, welches sehr gut erhalten sein sollte. Also wieder mal über Preise verhandeln. Bei 16 USD für die Tour fing es an. Letztlich konnte ich auf 10 USD runterkommen, was ich immer noch heftig fand, da ich am Vortag die gleiche Summe für die weitaus längere Rollerfahrt bezahlt hatte… Naja… Im Budget war es… So ging es mal wieder früh morgens los… Zuerst zur Hien Long Brücke, welche eigentlich nur durch ein sehr kleines Museum überzeugte, in dem einige Bilder sowie Bomben und Granaten ausgestellt waren. Die waren schon echt beeindruckend(!) und waren teilweise sogar zusätzlich mit englischen Bildunterschriften versehen. Aber nicht durchgängig 😉 Mein Guide meinte dann auch glatt noch mir alle englischen Bildunterschriften vorlesen zu müssen… in einem miserablen Englisch. Schlimmer war es nur noch, als ich ihn nach ein paar unübersetzten Textstellen fragte… „Schweigen im Walde…“ 😉 Was hatte ich erwarten sollen? Die Tunnel, unser nächstes Ziel, waren in der Tat beeindruckend. Das System geht über drei Ebenen und hat auf jeder Ebene Zugänge zum Strand/ Küste. Erschreckend, wie klein und Eng die Gänge waren. Zugegeben: Ich bin kein Maßstab für die Größe vietnamesischer Menschen, aber an den meisten Stellen konnte ich nicht aufrecht gehen bzw stehen… Die kleinen Mulden zu beiden Seiten der Gänge, welche jeweils für eine Familie gedacht waren… Winzig! Hier haben die Menschen gute 3 Jahre gelebt! Man kann es sich echt nicht vorstellen und will es eigentlich auch nicht wirklich… Aus Ermangelung der Kommunikationsmöglichkeiten mit meinem Fahrer ging es danach schon wieder zurück zu meiner Unterkunft (welche den Fahrer für mich organisiert hatte und mit denen ich den Preis ausgehandelt hatte); die Rückfahrt begann jedoch nicht, bevor mich mein Fahrer erstmal nach 20.000 Dong Trinkgeld fragte! Das einzige, was er auf englisch zustande brachte! Gab es für einen solchen Service, sowie der Dreistigkeit nicht… Immerhin fand ich den Preis für die Tour schon zu hoch angesetzt! Am Hostel angekommen wurde mir mal wieder mehr klar: der Fahrer bekam von den 10 USD, die ich an das Hotel zahlte, gerade mal 6 USD ausgezahlt… die restlichen 4 USD waren wohl Vermittlungsprovision?! Trotz allem: 6 USD für 3 Stunden fahren waren immer noch ein guter Lohn! Als nächstes wollte ich kurz durch die Stadt ein wenig zu trinken einkaufen… Doch egal wohin man kam war das einzige was einem entgegen schallte: „Money?!“ Nicht mal ein „Please“… und es fragten nicht nur Leute, welche wirklich bedürftig aussahen… ebenso fragten Arbeiter, Kioskbesitzer,… Zudem kam ich mir nirgendwo willkommen vor… Nicht unsicher, aber unwillkommen… als Eindringling, der zusätzlich als Melkkuh angesehen wurde… Jedenfalls fühlte ich mich hier so unwohl, dass ich mir nur schnell eine Flasche Fanta besorgte und dann für den Rest des Tages auf mein Zimmer verschwand um unter anderem meinen Bericht zu schreiben… Ich hatte nicht einmal mehr Lust zum Essen herauszugehen und begnügte mich mit ein paar Keksen aus dem Vorrat… Das Gefühl der Melkkuh war auch am nächsten morgen nicht weg… Mit dem Minibussen sollte es ins nahe gelegene Hue gehen… Laut Loose etwa 20.000 Dong. Obwohl ich 3 verschiedene Bussfahrer fragte, war der beste Preis bei 70.000 Dong! Die Einheimischen zahlten fleißig ihre 20.000 Dong… In Ermangelung der Englischkenntnisse der Bussfahrer, und mit dem Wissen auf diese Fahrt angewiesen zu sein, bezahlte ich letztlich den Preis und wurde dabei nur höhnisch angegrinst… Ich hatte echt den Kaffee auf!!! Mit der Stimmung ging es dann nach Hue. Da keine weiteren großen Ausgaben an diesem Tag anstanden, dachte ich gönne mir mal ein Mittelklassehotel um meine Stimmung wenigstens ein wenig aufzumuntern. Das Zimmer hatte dann auch gleich mal eine Badewanne, es wurde ein Frühstück angeboten etc… Ein wenig besser drauf ging es dann zunächst zur einzigen Sehenswürdigkeit, welche direkt in Hue liegt. Die Kaiserstadt in Verbindung mit der „Verbotenen Purpune Stadt“… Das sind viele Villen aus dem 19. Jhd., welche sich innerhalb einer „Festung“ befinden… Man muss ganz klar sagen, dass auch die Villen ähnlich kitschig wie die Tempel sind. Das hatte schon fast wieder Charme! Eine wirklich nette Zeit durch die Anlage zu wandern und in allen Ecken herumzustöbern… Und wie immer: In den entlegenen Teilen der Anlage waren mal wieder keine Touristen… Dafür wurde die Anlage hier aber auch nicht wirklich in Ordnung gehalten… So kam es gut und gerne vor, das Strauchbeschnitt über den gesamten Gehweg verteilt war und diesen somit versperrte… Man kann ja drum herum gehen 😉

Zur Mittagszeit hatte ich, nach zwei Tagen fast ohne Essen) entsprechend Hunger. Beim Schlendern durch die Stadt (die Leute lächelten einem wieder zu und grüßten) fiel mir eine Bäckerei auf, in der ich für 28.000 Dong drei Teilchen und ein Getränk bekam! So ausgestattet habe ich mir ein nettes Plätzchen am Fluss gesucht um gemütlich zu essen. Die Teilchen waren schon sehr süß und mit reichlich Kokousnuss versehen, aber echt lecker! So ganz in Gedanken, was ich mit der restlichen Zeit des Tages so anfangen sollte, wurde ich auf einmal von einer Studentin angesprochen, ob sie sich ein wenig zu mir setzten könnte um ihr Enlisch ein wenig zu trainieren… Von den ganzen Reiseführern gewarnt war ich natürlich erstmal ein wenig skeptisch… Aber man will ja auch nicht unhöflich sein und so war ich einfach ein wenig aufmerksamer als sonst. Das Angebot mir anzusehen, wie die Vietnamesen so leben, habe ich dann aber doch ersteinmal abgelehnt. Wäre evtl ne echt super Gelegenheit gewesen, war mir am Anfang aber echt zu suspekt… Mit Ty konnte man sich schon weitaus besser unterhalten als mit den vorherigen Vietnamesen… So ging es eine gute Stunde (Studium, Reisen, bisherige Erlebnisse auf der Reise,…), bevor sie wieder los musste… Bis hierhin war meine Stimmung jedenfalls schon mal wieder wesentlich positiver. Gerade was meine Meinung über die Vietnamesen betraf. Und das sollte sich weiter verfestigen; nächstes Ziel war der Bahnhof um mich nach Zügen nach Da Nang zu erkundigen… So wollte ich dann auch gleich mal in das große Gebäude mit der Aufschrift „Trainstation“ begeben und muss wohl ein wenig suchend (nach dem Ticketschalter) ausgesehen haben. Jedenfalls wurde ich gleich mal von einem Fahrgast angesprochen, der mir zwar eher schlecht als recht klarmachen konnte, dass der Ticketschalter, sowie die Information, in einem Nebengebäude zur linken Untergebracht sind. Super nett und freundlich!!!

Auf meinem weiteren Gang durch die Stadt wurde ich joch einige Male ganz freundlich angesprochen, bzw man versuchte mir Dinge zu erklären, welche ich (anscheinend ungläubig) anschaute. So zum Beispiel einem Mann in einem Boot auf dem Fluss, welcher mit seinem Paddel unendlich viel Krach machte… Um die Fische aufzuscheuchen und in seine Netze zu treiben wurde mir erklärt J

Nach den ganzen Fußmärschen gönnte ich mir dann erstmal ein ordentliches Bad, und danach einen Besuch bei einem im Loose und Lonley Planet empfohlenen Restaurant, welches von einem Taubstummen geführt wird. Es gab auf drei Tellern verteilt gemischte Salatblätter, geschnittene Sternfrucht und grüne Banane sowie mit Gemüse angebratenes Hühnchen. Dies musste man nach eigenem Geschmack in Reisblätter einwickeln und danach mit einer guten Erdnusssoße essen. Lecker!!! Das war auch der einzige Moment in dem der Himmel aufgerissen ist und es wie aus Blumenkübeln geschüttet hat…

Heute morgen sollte es dann eigentlich um 8:00 Uhr mit dem Zug nach Na Dang gehen. Doch der Zug hatte 2 ½ Stunden Verspätung!!! So also den Laptop raus und ein paar Fotos angeguckt. Und so kam man mit weiteren interessierten Vietnamesen ins Gespräch. Insgesamt hat mich Hue echt wieder aufgemuntert und beeindruckt! Und wenn ich nicht so schnell wie möglich ein Sony Service Center aufsuchen wollte wäre ich bestimmt noch einen Tag geblieben. Die Stadt ist groß genug um etwas zu unternehmen, aber bei weitem nicht so busy wie die Großstädte! Die Menschen sind super freundlich, und man solle tolle Radtouren in die Umgebung machen können… Man kann halt nicht alles haben… Jetzt sitze ich also gerade im Zug und hoffe, dass das Servicecenter eine Sensorreinigung vornehmen kann… Mehr zu Da Nang und den weitern Stationen dann aber beim nächsten Mal….

PS: Eine Anekdote hatte ich im letzten Bericht, welche trotzdem noch eine Erwähnung finden sollte… Die Vietnamesen beschweren sich wirklich über die Qualität der in China hergestellten Produkte, und dass die Chinesen alles dreist kopieren und fälschen würden 😉 Bezog sich vor allem auf die Roller… so: jetzt bin ich das auch noch losgeworden…

Fotos stelle ich bald auch ein paar ein….