Saigon, oder auch Ho Chi Minh Stadt, ist wirklich busy zu nennen! Ich reiste ja bereits am 4. Dezember an um Enrico am 5. Dezember morgens am Flughafen in Empfang nehmen zu können.

Da wir vorsichtshalber bereits ein Hotel reserviert hatten (um uns im Notfall dort treffen zu können) war für mich zunächst nur ankommen und einen kurzen Überblick über die nähere Umgebung verschaffen angesagt. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem öffentlichen Bus in Richtung Flughafen. Ein ganz schönes Durcheinander am Busbahnhof! Hier fahren so viele Busse auf einem riesigen Gelände ab, dass man schon mal den Überblick verlieren kann… Habe ich zum Glück nicht. So bin ich dann auch pünktlichst am Flughafen angekommen und durfte erstaunt feststellen, dass die Wartezone ausserhalb des Flughafengebäudes angesiedelt war. Aber schön überdacht, so dass es genügend Schatten gab! Enrico landete pünktlich und so ging es wieder mit dem Bus zurück in die Stadt. Enricos erster Eindruck: „Das ist ja geil hier!“ Und ja! Er hat recht! Nachdem ich mich in dem Ganzen Trubel von Ha Noi ja nicht so wohl gefühlt hatte und daher dort weniger Zeit verbracht hatte, versprühte Saigon eine ganz eigenartige Anziehungskraft aus! Entweder hatte ich mich bereits ein wenig an den Trubel gewöhnt, oder die Stadt strahlt etwas „magisches“ aus… Was auch immer. Nicht nur mir ging es so. Lena, welche wir mal wieder zufällig auf der Straße trafen, hatte denselben Eindruck…

Und so ließen Enrico und ich uns eigentlich nur durch die Straßen treiben… Möglichst aus dem Touristenviertel raus, durch die kleinen Gassen und die größeren Straßen… Links und rechts einfach das Stadtleben aufziehen, welches hier doch zum Großteil auf den Straßen und Gehwegen stattfindet… Busy, einfach, scheinbar unorganisiert… Und doch funktioniert es. Genauso wie der Straßenverkehr mit den unendlich vielen „Motos“! Hier wird kreuz und quer gefahren. Bei rot abgebogen, in den Gegenverkehr hinein… Rückwärts vom Gehweg auf die volle Straße… und „nichts“ passiert. Komischer Weise. Wie auch schon in den anderen Städten gab es hier auch wieder einige Garküchen an den Straßenrändern. Diese waren ein begehrtes Ziel für uns! Entweder ein Fruchtshake, eine gekühlte Kokusnuss vom fliegenden Händler oder das Gericht auf kleinen Hockern am Straßenrand zu sich genommen… So lange Einheimische die Stände besuchten waren auch wir dabei… Dabei waren die „schönen“ Plätze oft auch einfach voll, so dass wir weiterziehen mussten. Wenn wir uns dann an eine Garküche setzten gab es oft sehr verdutze Blicke! Englische Speisekarten? Wo denkt ihr hin! Wir waren schließlich nicht in den Tourivierteln unterwegs… Touristen verirrten sich hier wohl auch sehr selten hin. Daher auch die verdutzten und neugierigen Blicke… Wie aber nun bestellen? Ganz einfach: Entweder ein Nachbar aß gerade etwas gut aussehendes, so dass man einfach auf das Gericht zeigte… Oder es gab Bilder… Teilweise ging man auch direkt an den Stand und zeigte auf ein paar Sachen… Und in den ganz kleinen Küchen gab es eh nur ein Gericht… Noch schnell die Daumen und Zeigefinger übereinanderreiben um den Preis zu erfragen, und schon war der Diel für ein meist vorzügliches und günstiges Essen perfekt! Und das Essen an den Garküchen ist echt wesentlich schmackhafter als in den einfachen Restaurants! So haben wir in der gesamten Zeit auch nur einmal in einem Restaurant gegessen. Natürlich sollte man sich bei der Auswahl der Garküche ein wenig Zeit lassen… Man sollte das Essen schon mal kurz sehen um zu erahnen, was man serviert bekommt. Zudem war unser Kriterium Nummer 1: Einheimische müssen dort essen…!

Das Leben der Straße aufzunehmen war so interessant, dass wir gleich mal zwei zusätzliche Nächte einplanten um immer neue Ecken der Stadt kennenzulernen… und wir haben natürlich bei unserer Abfahrt nur ein Bruchstück der Stadt gesehen!

Was stand sonst noch auf dem Programm? Die gesamte gemeinsame Reise einmal im groben planen und das Delta (unsere nächste Station) auch ein wenig genauer… Touranbieter oder Selbstorganisation?! Die Touren sind unschlagbar günstig! Für 35 USD hätten wir locker eine 3 Tagestour mit Transfer nach Phnom Penh buchen können. Hatte aber von Leuten, welche ich auf meiner Reise getroffen hatte nicht so viel Gutes über die Touren gehört… Also doch Selbstorganisation… Dazu dann aber mehr im nächsten Artikel…

Des Weiteren wollten wir gerne noch die Tunnelsysteme in Cu Chi besuchen… Netter Zufall: In einem Park sprach uns ein älterer Vietnamese an, ob wir aus Deutschland seien… Er hatte seine Ausbildung in der DDR abgeschlossen und konnte daher deutsch und wollte dies gerne Anwenden… Nach einem netten Gespräch kam es, dass wir die Tunnel nicht mit einem Touranbieter, sondern mit ihm besuchten… Eine wirklich lange Fahrt mit den öffentlichen Bussen (dafür spottgünstig! 8.000 Dong pro Person für die einfache Strecke zu den Tunneln!) und wir waren da… Zugegeben: Bei den Tunneln waren Führer vor Ort, welche man mit dem Eintrittsgeld mitbezahlte, so dass wir uns einem dieser Führer anschlossen. Thoan hatte also nichts weiter zu tun gehabt als uns in den Bussen zu begleiten… Hätte er uns einfach die Bussnummern aufgeschrieben, hätten wir die Tour auch alleine machen können… Die Bussfahrt war jedenfalls ein echtes Erlebnis, welches wir nicht missen möchten. Daher war es nachher auch egal, dass Thoan natürlich ein kleines Trinkgeld erwartete…

Die Tunnel an sich waren noch einmal beeindruckender als die in Vinh Moc. Zwar waren diese Tunnel restauriert und teilweise für die westlichen Touristen ein wenig vergrößert worden, aber dafür wurden sie einfach besser dargestellt. Die Führung war schon echt gut. Zudem wurden weitere Informationen gegeben, wie die Vietnamesen gegen die Amerikaner kämpften… Die Fallen, welche gestellt wurden, wie das Leben in den Tunneln gelingen konnte… Es war einfach eine rundere Sache und man bekam echt einen Eindruck, wie dieser Überlebenskampf gewesen sein musste. Und auch wenn die Tunnel schon vergrößert wurden: Wir passten kaum durch! Immer wieder eckten wir an. Ducken reichte eigentlich schon nicht mehr um durch die Verbindungstunnel zu kommen. Da hieß es schon richtig in die Knie gehen! Und die schmerzten ziemlich schnell 😉 In den Räumen konnte man dann wenigstens stehen. Im angegliederten, „neu“ errichteten Tempel sind die Namen der Getöteten an den Wänden aufgelistet. Eine unvorstellbare Anzahl!!! Auf die Möglichkeit auf den Schießstand zu gehen haben wir dann gerne verzichtet.

Und so gehen jetzt echt schöne Tage in Saigon zu Ende. Wir hätten bestimmt noch weitere Tage genießen können, aber irgendwann muss man sich nun einmal aufmachen… Jetzt freuen wir uns auf die nächsten Stationen und senden beste Grüße in die kalte Heimat. Wir haben hier meistens 32 Grad und mehr gehabt! Dazu ne gute Luftfeuchtigkeit, die einem den Schweiß nur so aus dem Körper trieb! Eine Siesta ist hier also nicht die verkehrteste Idee 😉

PS: Danke noch mal für die süßen Grüße aus Frankfurt, welche Enrico übermittelt hat! Leider war der Ebay-Verkäufer, bei dem Enrico „mein“ Krümelmonster gefunden und gekauft hat, nicht der schnellste… So reisen wir leider immer noch ohne Krümelmonster 🙁